Neue Richtlinien für Nutzer Twitter verschärft Regeln gegen Hetzer
30.12.2015, 07:24 Uhr
Das Twitter-Hauptquartier in San Francisco.
(Foto: AP)
Immer wieder rufen Internet-Nutzer in sozialen Medien zu extremistischen Gewalttaten auf, kündigen entsprechende Pläne an oder unterstützen sie in Kommentaren. Twitter will dies jetzt stärker unterbinden.
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat ein schärferes Vorgehen gegen Hasskommentare seiner Nutzer angekündigt. Das US-Unternehmen kündigte neue Regeln an, nach denen die Androhung von Gewalt, der Aufruf zu Anschlägen oder die Verbreitung von Angst und Hass auf Twitter nicht geduldet werden sollen. Twitter-Accounts, die darauf angelegt seien, anderen zu schaden, würden gesperrt.
In einem Blogeintrag teilte das Unternehmen am Dienstag mit, man stehe weiter für die Verbreitung unterschiedlichster Meinungen ein, werde jedoch auch weiter gegen Konten vorgehen, von denen aus die Grenzen zu hasserfülltem Verhalten überschritten würden. Twitter-Benutzer dürften über den Dienst nicht zu Gewalt aufrufen oder direkte Drohungen aussprechen, schrieb das Unternehmen in einem Blog-Eintrag.
Nach den überarbeiteten Richtlinien verbietet Twitter Drohungen und Belästigungen gegen andere Menschen aufgrund ihrer Rasse, ihrer ethnischen oder nationalen Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität, ihrer Religion, ihres Alters, ihrer Behinderung oder ihrer Krankheit. Bislang hatte Twitter eine allgemeiner gehaltene Formulierung verwendet, die Nutzern untersagte, "Gewalt gegen andere" zu verbreiten.
Tausende IS-Twitter-Accounts
Dem Unternehmen wird vielfach vorgeworfen, nicht genug gegen rassistische Hetze, aber auch gegen zahlreiche Konten radikaler Islamistengruppen wie dem Islamischen Staat (IS) zu unternehmen. Einer Studie des Brookings Instituts zufolge unterhielt der IS zwischen September und Dezember vergangenen Jahres mindestens 46.000 Twitter-Accounts.
Politiker in den USA und Europa hatten nach den islamistischen Anschlägen in Paris und im kalifornischen San Bernardino im November und Dezember ein schärferes Vorgehen gegen Hasskommentare in Online-Netzwerken gefordert. Immer wieder rufen Internet-Nutzer in sozialen Medien zu extremistischen Gewalttaten auf, kündigen entsprechende Pläne an oder unterstützen sie in Kommentaren.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/rts