Sextape-Vorwurf als PR-Alptraum Twittert sich Trump ins Abseits?
01.10.2016, 13:29 Uhr
Miss Universe 1996, Alicia Machado, und Donald Trump.
Trump twittert, Clinton pariert: Im US-Wahlkampf ist das ein probates Mittel; die Aufmerksamkeit meist garantiert. Die Verbalentgleisungen gegen eine ehemalige Schönheitskönigin dürften Trump allerdings wichtige Wählerstimmen kosten.
Für Donald Trumps PR-Team müssen die nächtlichen Twitter-Entgleisungen des Präsidentschaftskandidaten ein wahrer PR-Alptraum sein. Zum wiederholten Mal sendete der Republikaner eine Flut an Kurznachrichten in die Welt, die mit fairem Wahlkampf wenig zu tun haben.
Alles beginnt um drei Uhr nachts amerikanischer Zeit. Trump fragt in Anlehnung an die TV-Debatte am Montag, ob die betrügerische Hillary Clinton der widerlichen Alicia Machado geholfen habe, US-Bürgerin zu werden, damit sie in der Debatte auf sie verweisen könne. Derselbe Tweet beinhaltet zudem den Hinweis, die Vergangenheit sowie ein Sex-Tape besagter Schönheitskönigin Alicia M. zu checken.
Der Fall von Alicia Machado entwickelt sich im US-Wahlkampf zum Politikum, denn: Er ist ein Paradebeispiel für die sexistischen und frauenfeindlichen Entgleisungen Donald Trumps. So bezeichnete der Republikaner die ehemalige Miss Universe und inzwischen eingebürgerte Venezolanerin in der Vergangenheit als Miss Piggy und Miss Haushälterin, was Hillary Clinton in der Fernsehdebatte mit ihrem Kontrahenten scharf verurteilt hatte.
Das wollte Trump offenbar nicht auf sich sitzen lassen, und legte bereits am nächsten Morgen nach. Gegenüber Fox News gab er zu, die ehemalige Miss Universe zu kennen - sie sei die schlechteste Miss gewesen, die dieser Wettbewerb je gesehen habe. Doch damit nicht genug: Laut Trump habe sie so viel gegessen, dass sie wahnsinnig zugenommen habe. Das sei ein ernstes Problem gewesen.
Trump twittert, Clinton pariert
Nun folgte also in der Nacht auf Samstag der nächste Schlagabtausch: Trump twittert und provoziert, Clinton antwortet. Wer stünde um drei Uhr morgens auf, um einen Twitter-Krieg gegen eine Schönheitskönigin anzuzetteln, hinterfragte Clinton. Trump entgegnete: So wüssten die Wähler wenigstens, dass er auch nachts immer einsatzbereit sei, und spielte damit auf den Situation Room im Weißen Haus an. "Jemand der sich von einem Tweet provozieren lässt, sollte niemals in die Nähe von Atomwaffen gelassen werden", ätzte Clinton.
Warum Donald Trump sich erneut in einem derartigen Kleinkrieg verzettelt, weiß wohl nur er selbst. Fakt ist, dass er eigentlich bei Frauen und der hispanischen Bevölkerung um Stimmen werben müsste - die neuerlichen Entgleisungen dürften allerdings wohl eher den gegenteiligen Effekt haben. Übrigens: Von der ehemaligen Miss Universe existiert zwar eine durchaus explizite Szene aus einer Reality-TV-Show, um ein Sex-Tape handelt es sich aber mitnichten.
Quelle: ntv.de