Politik

Entscheidend für die Zukunft UN-Kontrollen in Irak starten

Erstmals seit der erzwungenen Ausreise vor vier Jahren fahnden UN-Inspekteure ab heute wieder nach Massenvernichtungswaffen im Irak. Das Suchteam besteht zunächst aus elf UNMOVIC-Inspekteuren und sechs Spezialisten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Sie werden von rund 30 Computer-Fachleuten, Medizinern, Technikern und Sicherheitskräften unterstützt. Bis Weihnachten werden nach Angaben von Hans Blix, Chef der UN-Waffenkontrollkommission UNMOVIC, rund 100 Fachleute aus zahlreichen Ländern an den Inspektionen teilnehmen.

Der Sprecher der Waffenkontrolleure in Bagdad betonte, die Ergebnisse der Durchsuchungen würden vor der Veröffentlichung des ersten Berichtes niemandem außerhalb der Vereinten Nationen zugänglich gemacht, auch nicht einzelnen Regierungen. Damit ging UNMOVIC-Sprecher Dimitri Perricos auf Ängste der Iraker ein, die befürchten, dass kleinere Probleme, die bei den Kontrollen auftauchen, direkt nach Washington berichtet werden und einen US-Militärschlag gegen Bagdad provozieren könnten.

Bei ihrer ersten Inspektion würden die Kontrolleure von Irakern begleitet. Diese würden aber bis zur letzten Minute darüber in Unkenntnis gelassen, wo die erste Kontrolle stattfinden werde, sagte Perricos. Die UNMOVIC stütze sich bei der Auswahl der Orte, die sie untersuche, auf eine Fülle von Informationen "bestimmter Länder", aber auch auf Angaben der Iraker und Hinweise aus der Presse, fügte der Sprecher hinzu. Die Inspekteure - wenn das Team komplett ist, sollen es insgesamt 300 Männer und Frauen aus 45 Nationen sein - würden diesmal High-Tech-Geräte einsetzen, "die vieles entdecken können, was dem bloßen Auge entgeht", erklärte Perricos.

Unterdessen hat der UN-Sicherheitsrat das Hilfsprogramm für Irak "Öl für Lebensmittel" nur um neun Tage bis zum 4. Dezember verlängert. Die übliche Verlängerung um ein halbes Jahr scheiterte am Widerstand der USA. Die USA verlangen zudem strengere Auflagen. Sie wollen den Import von Waren ausschließen, die auch militärisch verwendet werden könnten, darunter Funkabhörgeräte und Störsender. Auch das Medikament Atropin, das als Mittel gegen Nervengas eingesetzt werden kann, soll der Irak nicht einführen dürfen.

Quelle: ntv.de

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