Politik

Wohnungsabriss in Ost-Jerusalem UN verlangen sofortigen Stopp

Die Vereinten Nationen haben Israel zum Stopp des Abrisses von Palästinenser-Wohnungen im besetzten Ostteil Jerusalems aufgefordert. Mindestens 60.000 der 225.000 Palästinenser im Osten der Stadt drohe der Verlust ihrer Wohnung, weil die Stadtverwaltung die Bauten nicht genehmigt habe, teilte das UN-Koordinationsbüro für Humanitäre Angelegenheiten (OCHA) mit.

Wenn die israelischen Behörden für all diese Gebäude einen Abrissbefehl erteilten, verliere mehr als jeder vierte Palästinenser in Ost-Jerusalem sein Dach über dem Kopf. Bislang seien rund 1500 Abrissbefehle erteilt worden. Wenn diese alle vollstreckt würden, stünden etwa 9000 Menschen auf der Straße, die Hälfte davon Kinder.

Nach OCHA-Angaben hat die Jerusalemer Stadtverwaltung nur 13 Prozent der Fläche Ost-Jerusalems für palästinensische Gebäude freigegeben, während ein Drittel für jüdische Siedlungsprojekte reserviert sei. Derzeit lebten in Jerusalems Osten etwa 195.000 jüdische Siedler, hieß es weiter.

Wohnungsnot mildern

Seit der Besetzung Ost-Jerusalems im Jahr 1967 und der anschließenden Annexion wurden OCHA zufolge rund 2000 Palästinenser-Wohnungen zerstört, knapp 700 davon in den Jahren 2000 bis 2008. Die jüngsten Entwicklungen zeigten, dass "die Stadt Jerusalem ihre Abrisspolitik im Ostteil aufrechterhalten und womöglich sogar vorantreiben wird", erklärte das UN-Büro. OCHA empfehle den israelischen Behörden dagegen, die Abrissgenehmigungen auf Eis zu legen und stattdessen eine Stadtplanung zu betreiben, die die Wohnungsnot im Ostteil Jerusalems mildere.

In den vergangenen Wochen hatte die Jerusalemer Stadtverwaltung Dutzende Abrissbefehle für nicht genehmigte Palästinenser-Gebäude in den arabischen Vierteln der Stadt erteilt. Seit Dezember steht der rechtsnationale Bürgermeister Nir Barkat an der Spitze der Stadtverwaltung.

Quelle: ntv.de, mit AFP

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