Fötus, Transgender, Diversität US-Behörde weist Wörterverbot zurück
17.12.2017, 21:48 Uhr
Bei der Ausformulierung von Budget-Fragen soll die Seuchenbehörde CDC restriktive Vorgaben bekommen haben.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die US-Regierung will für Seuchenschutz-Berichte eine neue Sprachregelung einführen. Wörter wie "Transgender", aber auch "auf wissenschaftlicher Grundlage" sind demnach unerwünscht. Forscher regieren alarmiert, jetzt schaltet sich das Gesundheitsministerium ein.
Wissenschaftler haben der US-Regierung einen Maulkorberlass für die Seuchenbehörde CDC vorgeworfen. Forschungsvertreter reagierten am Wochenende empört auf Versuche der Regierung, für bestimmte Berichte der Behörde eine neue Sprachregelung einzuführen, um bestimmte Wörter zu verbannen.
Nach Informationen der "Washington Post" wurden CDC-Experten aufgefordert, in allen Papieren zu ihrem Haushaltsentwurf Wörter wie "Transgender", "Fötus", "Diversität", "gefährdet", "auf wissenschaftlicher Grundlage" oder "auf der Grundlage von Beweisen" nicht mehr zu verwenden. "Zu den verbotenen Begriffen für Budgetdokumente des CDC gehören 'auf wissenschaftlicher Grundlage' oder 'auf der Grundlage von Beweisen'. Hier ein Wort, das noch erlaubt ist: lächerlich" mokierte sich die gemeinnützige Wissenschaftsorganisation AAAS im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Der Vize-Chef des Zentrums für Wissenschaft und Demokratie, Michael Halpern, sagte, nur wer offen und ehrlich über öffentliche Gesundheitsrisiken und deren mögliche Opfer spreche, könne sie auch wirksam bekämpfen.
Vorwürfe sind für Gesundheitsministerium eine "völlig falsche Beschreibung"
Die Bewegung March for Science, die in diesem Jahr tausende Menschen auf die Straßen gebracht hatte, forderte eine Rücknahme der Wörter-Zensur: Wissenschaftler müssten offen über ihre Forschung und deren Auswirkungen auf die Welt sprechen dürfen.
Das Gesundheitsministerium als Vorgesetzte der Seuchenbehörde wies den Bericht der "Washington Post" zurück. Die Behauptung, das Ministerium verbiete Worte, sei eine "völlig falsche Beschreibung der Diskussionen zur Ausformulierung von Budget-Fragen", erklärte Sprecher Matt Lloyd der Nachrichtenagentur AFP.
Für die Gesundheitsfürsorge werde das Ministerium weiterhin die bestmöglichen wissenschaftlichen Befunde heranziehen, erklärte Lloyd. Er fügte hinzu, sein Ministerium ermutige auch weiter dazu, zur Bewertung von Programmen und für Budgetentscheidungen auf wissenschaftlich belegte Zahlen und Daten zurückzugreifen.
Quelle: ntv.de, sra/AFP