Politik

Designierter Militärchef vor Senat US-General hält Russland für größte Gefahr

Marines-General Dunford ist Obamas Wunschkandidat für den Posten des Generalstabschefs.

Marines-General Dunford ist Obamas Wunschkandidat für den Posten des Generalstabschefs.

(Foto: picture alliance / dpa)

Während die Terrormiliz IS die Welt und vor allem die US-geführte Allianz im Nahen Osten in Atem hält, findet Obamas Kandidat für den Oberbefehl des US-Militärs Russland viel gefährlicher. Auch an zweiter und dritter Stelle stehen nicht die Terroristen.

Russland und China sind nach Ansicht eines Top-Militärs eine noch größere Bedrohung für die USA als die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). "Russland stellt die größte Bedrohung für unsere nationale Sicherheit dar", sagte der designierte Generalstabschef Joseph Dunford bei einer Anhörung im Kongress. Die Atommacht könne die Souveränität von US-Verbündeten verletzen und sei eine "existenzielle Bedrohung für die Vereinigten Staaten". Das Verhalten Moskaus sei "nichts weniger als alarmierend", sagte er vor dem Verteidigungsausschuss des US-Senats in Washington.

An zweiter Stelle folge China wegen dessen militärischer Fähigkeiten und seiner Präsenz im Pazifik. Grund sei aber auch der dortige Interessenkonflikt mit den USA. "Es heißt nicht, dass wir China als Feind betrachten." Die drittgrößte Bedrohung sei Nordkorea, weil dessen Raketen auch das amerikanische Festland treffen könnten.

Am meisten sorgt sich der General über noch unbekannte Bedrohungen. "Das, was mich nachts wachhält, ist die Frage unserer Fähigkeit, auf das Unerwartete zu reagieren", sagte Dunford nach Angaben des Fachblatts "Military Times". "Im Großen und Ganzen können unsere Streitkräfte mit den derzeitigen Herausforderungen umgehen." Es gebe jedoch wenig Restkapazität darüber hinaus, so der Vier-Sterne-General.

Forderung nach Waffen für Ukraine

Auch Luftwaffen-Staatssekretärin Deborah Lee James hatte Russland am Mittwoch als größte derzeitige Bedrohung der Vereinigten Staaten bezeichnet. Dazu sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow: "Wir sind über die künstlich erzeugte Atmosphäre der Feindseligkeit besorgt, die nichts mit der Realität, den Plänen und Handlungen Russlands zu tun hat. Wir haben uns schon an die regelmäßigen Äußerungen aus Washington gewöhnt, in welchen aus der Sicht der USA die Bedrohungen dieser Welt als größer oder als eher zweitrangig eingeschätzt werden."

Dunford, den Präsident Barack Obama als Nachfolger von Stabschef Martin Dempsey nominiert hat, sprach sich auch für die Lieferung von Waffen an die Ukraine aus. Es sei angemessen, das Land etwa mit Panzerabwehrraketen auszustatten. "Ohne diese Art der Unterstützung werden sie nicht in der Lage sein, sich gegen russische Aggression zu verteidigen", sagte der General.

Er soll im Herbst auf Dempsey folgen, sofern der Senat die Nominierung des 59-Jährigen bestätigt. Verteidigungsminister Ash Carter hat sich ebenfalls für Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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