US-Wahl

Wahlen nach Zahlen Auf diese Werte kommt es an

Obama spricht vor der Ohio State University in Columbus.

Obama spricht vor der Ohio State University in Columbus.

(Foto: REUTERS)

In weniger als einem Monat wählen die USA und bis dahin werden einige Zahlen besonders im Mittelpunkt stehen. Sie werden mitentscheiden über den nächsten US-Präsidenten, die Mehrheiten im US-Kongress und damit die Zukunft des ganzen Landes. Unser kleines Einmaleins für politisches Kopfrechnen.

Mal sind es die Zahlen mit vielen Stellen vor dem Komma, mal die mit wenigen dahinter, die über die US-Präsidentschaft entscheiden. Von Millionenbeträgen auf Kandidatenkonten bis zu Prozentzahlen in Swing States, die höhere Mathematik des Wahlkampfes hat Kennzahlen, die den Unterschied zwischen den "blauen" und "roten" USA ausmachen. Also zwischen einem demokratischen und einem republikanischen Triumph. Wir stellen hier einige der wichtigsten vor.

1 Milliarde

Die Rekordmarke beim Spendensammeln. Obama könnte sie als erster Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte knacken. Wie das Magazin "National Journal" errechnet hat, haben Obama und die ihn unterstützenden Wahlkampfkomitees der Demokraten zusammen rund 923 Millionen Dollar an Spenden eingesammelt. Allein im September kamen 181 Millionen Dollar dazu.

Statisten nehmen die Rollen der Vize-Präsidenten bei der Probe der TV-Debatte ein.

Statisten nehmen die Rollen der Vize-Präsidenten bei der Probe der TV-Debatte ein.

(Foto: AP)

Noch im Sommer hatte Obama seine Anhänger vor einem massiven Finanzrückstand gewarnt. Grund sei die starke Unterstützung von republikanischen Organisationen für Romney. Allein die konservativen Milliardärsbrüder Koch haben angekündigt, bis zu 400 Millionen US-Dollar für republikanische Kandidaten zu sammeln, darunter natürlich auch Mitt Romney. Nun sieht es so aus, als könne Obama diesen Nachteil mehr als ausgleichen.

1,5 Millionen

123 Millionen US-Amerikaner im Monat schauen den mit Staatsgeldern co-finanzierten TV-Sender PBS. Romney hatte in der ersten TV-Debatte angekündigt, die Finanzierung des Senders einzustellen, der unter anderem auch die "Sesam Straße" ausstrahlt. In Florida schauen den Sender im Monat rund 1,5 Millionen Menschen. 2008 gewann Obama den "Sunshine State" mit nur 204.577 Stimmen Vorsprung. Romneys "Bibo-Kontroverse" könnte also teuer für ihn werden.

2500

Vize-Präsident Biden uind der Vize-Präsidenten-Kandidat der Republikaner, Ryan (r.)

Vize-Präsident Biden uind der Vize-Präsidenten-Kandidat der Republikaner, Ryan (r.)

(Foto: dpa)

So viele Dollars darf ein einzelner US-Amerikaner einem Präsidentschaftskandidaten im Hauptwahlkampf maximal spenden. Eine Summe, die die meisten Spender gar nicht erreichen. Viele geben hier und da ein paar Dollar: Laut US-Wahlbehörde machen sie dennoch den größten Anteil am enormen Geldhaufen aus, von dem sich alle Parteien und ihre Kandidaten bedienen. Rund 400 Millionen haben Spender, die weniger als 200 Dollar geben, bereits überwiesen. Zum Vergleich: Spender, die mehr als 2000 Dollar geben, haben "nur" 250 Millionen beigesteuert.

"Kleingeldkönig" dieses Wahlkampfes ist eindeutig Obama: 270 Millionen Dollar hat er mit Spenden von weniger als 200 Dollar eingenommen. Romney punktet dagegen deutlich besser bei Wählern mit tiefen Taschen: 137 Millionen Dollar kamen von Spendern, die mehr als 2000 Dollar überwiesen.

270

In New York

In New York

(Foto: AP)

So viele Wahlmännerstimmen braucht ein Präsidentschaftskandidat mindestens, um ins Weiße Haus einziehen zu dürfen. 538 gibt es insgesamt, jeder der 50 Bundesstaaten stellt Wahlmänner entsprechend seiner Bevölkerungszahl. Die einfache Mehrheit entscheidet darüber, wer alle Stimmen eines Staates bekommt – bis auf Maine und Nebraska, wo die Wahlmänner entsprechend der gewonnenen Wahlbezirke aufgeteilt werden.

Die meisten Staaten sind bereits "vergeben": So wird Kalifornien mit 55 Wahlmännerstimmen an Barack Obama gehen, zu stark ist seine demokratische Partei am Ostküstenstaat aufgestellt. Texas hingegen ist eine republikanische Hochburg. Die 38 Wahlmännerstimmen des "Lone Star States" gehen mit großer Wahrscheinlichkeit an Mitt Romney. Zurzeit kommt Obama laut CNN auf 237 Wahlmännerstimmen, Romney auf 191.

Und es bleiben nur noch die neun "Swing States", deren Stimmen deswegen besonders heiß umkämpft sind. Dort liegt bisher keiner der beiden Kandidaten in den Umfragen deutlich vorn. Am wertvollsten sind Florida (29), Ohio (18), North Carolina (15) und Virginia (13).

"Landslide victory", der lawinenartige Sieg, ist der heimliche Traum eines jeden Präsidentschaftskandidaten – oder zumindest seiner Kampagnenmanager. Mit Blick auf das Electoral College gelang das nur vier Kandidaten: James Monroe 1820 (231 zu 1), Franklin D. Roosevelt 1936 (523 zu 8), Richard Nixon 1972 (520 zu 17) und Ronald Reagan 1984 (525 zu 13).

50 Prozent

Wie viele US-Amerikaner mit Obamas Amtsführung zufrieden sind hat direkten Bezug zu dessen Chancen auf eine Wiederwahl. Viele Umfrageinstitute, darunter auch die anerkannten Experten von "Gallup", verfolgen die Zustimmung zum Präsidenten daher besonders genau – und lange sah es nicht besonders rosig für Obama aus. Seit Anfang des Jahres blieb die Zustimmung fast durchgängig bei unter 50 Prozent – laut Gallup die Marke, die ein Präsident nicht unterschreiten darf, wenn er wiedergewählt werden will (mit Ausnahme von George W. Bush).

Zuletzt aber äußerten sich rund 53 Prozent der von Gallup befragten US-Amerikaner zufrieden über Obamas Arbeit. Sollte der Trend anhalten, wird es Herausforderer Romney schwer haben, sich als Alternative anzubieten.

8 Prozent

Im September sank die Arbeitslosigkeit in den USA erstmals seit Obamas Amtseinführung unter die Marke von acht Prozent – auf 7,8 Prozent. Kein Quantensprung, aber für den Präsidenten mehr als nur eine gute Nachricht nach seinem miserablen Auftritt in der ersten TV-Debatte. Erstens kann er nun auf eine spürbare Verbesserung in der Wirtschaftslage verweisen. Und zweitens hilft ihm ausgerechnet Mitt Romney, diesen Punkt noch zu unterstreichen. Der nämlich hatte wieder und wieder von dauerhaft 8 Prozent Arbeitslosigkeit unter Obama gesprochen – und half damit ungewollt, die Wirkung der 7,8 Prozent noch zu verstärken.

Ende Oktober kommt der letzte Arbeitsmarktbericht. Bleibt die Quote auch dann unter acht Prozent, könnten bis dahin unentschiedene Wähler einen Grund haben, an die Wirksamkeit von Obamas Wirtschaftspolitik zu glauben. Springt die Quote jedoch auf über 8 Prozent, hat der Präsident ein Problem. Möglicherweise ein wahlentscheidendes.

Quelle: ntv.de

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