US-Wahl

Die Kolumne zur US-Wahl Führen Republikaner einen Krieg gegen Frauen?

Obama hat viele weibliche Fans.

Obama hat viele weibliche Fans.

(Foto: REUTERS)

Republikaner und Demokraten streiten um ein Gesetz, das Frauen unterstützen soll, die Opfer von Gewalt geworden sind, und dessen Schutz auf Homosexuelle und illegale Einwanderer ausgeweitet werden soll. Hinter dem Streit steckt Logik: Die Mehrheit der Frauen hat bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen demokratisch gewählt, die Männer rebublikanisch.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich nicht im Krieg mit mir selbst befinde", so die republikanische  Kongressabgeordnete Sandy Adams. Der Vorwurf, die Republikaner würden einen "Feldzug gegen Frauen" führen, stammt von den Demokraten, die sich in einem schwierigen Wahlkampf befinden und hoffen, Millionen treue Wähler zu motivieren.

Das jüngste Reizthema ist ein Gesetz, das dem Kongress gerade zur Verlängerung vorgelegt wurde und das Frauen unterstützt, die Opfer von Gewalt geworden sind. Im Senat, in dem die Demokraten die Mehrheit stellen, befürworteten die Demokraten und einige Republikaner eine neue Fassung, die diesen Schutz ausdrücklich auf Homosexuelle und illegale Einwanderer ausweitet. Doch im Repräsentantenhaus, in dem die Republikaner die Mehrheit innehaben, schrecken die republikanischen Abgeordneten davor zurück, gleichgeschlechtliche Paare und Leute, die gar nicht im Land sein sollten, zu unterstützen. Nun entschieden sie in einer Abstimmung, dass das alte Gesetz ohne die Änderungen der Demokraten verlängert werden solle. Die Demokraten widerum sind jedoch fest entschlossen, die neue Version des Gesetzes durchzusetzen.

Mehrheit der Frauen wählt demokratisch

Jonathan Mann, CNN.

Jonathan Mann, CNN.

Es wird also noch längere Zeit zwischen beiden Kammern des Kongresses hin- und hergehen, bis sich beide Seiten so weit angenähert haben, dass das Gesetz verabschiedet werden kann. Sollten die Republikaner die Oberhand behalten, hat das hat das Weiße Haus sogar angedroht, dass Präsident Barack Obama von seinem Vetorecht Gebrauch machen könnte. Welchen Zweck dieser Streit auch immer haben möge, über die Mathematik dahinter gibt es keinerlei Zweifel: Jahrzehntelang hat die Mehrheit der Frauen bei den Präsidentschaftswahlen die Demokraten gewählt; bei den Männern ist es genau umgekehrt - ein Großteil von ihnen wählt die Republikaner.

In einer aktuellen Umfrage von CBS News und USA Today gaben Frauen Obama in zwölf entscheidenden Staaten den Vorzug gegenüber seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney - mit 52 zu 40 Prozent der Stimmen. Romney liegt bei den männlichen Wählern mit einem etwas knapperen Vorsprung von 50 zu 42 Prozent in Führung. Nicht alle Meinungsforscher sind der Ansicht, dass das Geschlecht bei der Wahlentscheidung eine so ausschlaggebende Rolle spielt, doch das Wahlkampfteam von Obama geht in diesem Fall kein Risiko ein.

Auf eigenen Wunsch hat der Präsident diese Woche die Abschlussrede vor den Absolventinnen des Barnard-Colleges gehalten, einem reinen Frauen-College, das zu den besten Ausbildungsstätten des Landes zählt. Um Obama das Podium zu überlassen, musste dem Sprecher, der eigentlich für die Rede vorgesehen war, abgesagt werden. Außerdem hat Präsident Obama diese Woche die "National Women's Health Week" ausgerufen, eine landesweite Gesundheitswoche für Frauen. Sie bietet dem Weißen Haus die Gelegenheit, Werbung für die Leistungen zu machen, die Frauen nach der Umsetzung seiner Gesundheitsreform in Anspruch nehmen könnten.

Ob die Republikaner nun tatsächlich einen Krieg gegen Frauen führen oder nicht - eins ist gewiss: Die Demokraten führen nun einen Krieg "für" Frauen. Sie hoffen darauf, auf diese Weise ihre Wahlstimmen zu gewinnen.

Quelle: ntv.de

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