"Obama Girl" war 2008, jetzt ist Zeit für "Obama Boy": Seine Liebeserklärung für den Präsidenten geht im Netz viral. Die kitschig-schwule Webschmonzette soll an Obamas Kampf für Gleichberechtigung erinnern - und dem Macher ein paar Dollars einbringen.

"Hi Barry, ich bin's", haucht er Barack Obama verliebt auf den Anrufbeantworter. "Schaue dich gerade im Fernsehen, ruf mich zurück." Dann tanzt der kräftig gebaute Mann im engen Höschen mit seinem Papp-Aufsteller des Präsidenten, duelliert sich mit dessen konservativen Wahlkampfgegnern beim Basketball oder lutscht lasziv an einem Hot Dog, während er an seinen Schatz im Weißen Haus denkt.

"Obama Boy" ist schwer verknallt, mindestens so sehr wie einst "Obama Girl". Die erklärte 2007 in einem Webvideo ihre Liebe für den damaligen Präsidentschaftskandidaten der Demokraten - und versilberte später professionell ihren im Internet erlangten Ruhm. Nach seiner öffentlichen Unterstützung für die Einführung der Homo-Ehe hat Obama nun auch einen schwulen Verehrer - so irgendwie jedenfalls.

Ein bisschen Politik, ein bisschen Sex

Regisseur John Duarte und "Obama Boy" Justin Brown, die in New York lebenden Macher des mit phallischen Andeutungen und doppeldeutigen Textzeilen gespickten Videos, fühlten sich von Obamas historischem "Coming Out" angesprochen. "Meine beiden besten Freunde sind schwul", sagte Brown dem Onlinemagazin "The Grio". Das Video sei eine unterhaltsame Parodie des berühmten "Obama Girls" und aktive Wahlkampfhilfe in einem. "Wir wollen auf jeden Fall einen positiven Einfluss auf Obamas Kampagne haben", so Duarte.

Und wohl auch die eigene Kasse etwas aufbessern: Auf der offiziellen Webseite von "Obama Boy" kann man den Song käuflich erwerben. Von einer Weiterleitung der Einnahmen an die Kampagne des umschwärmten Amtsinhabers ist hingegen keine Rede.

Obamas Regenbogen-Koalition

US-Wahl 15.05.12

Geld und Lob Schwule unterstützen Obama

Doch Obama wird es verschmerzen können. Er gilt bereits als "Amerikas erster schwuler Präsident" und kann sich . Erst Anfang Juni nahm er Tausende Dollars bei Spendenveranstaltungen in Kalifornien ein. Zu Gast waren homosexuelle Stars wie Moderatorin Ellen DeGeneres, "Milk"-Autor Lance Black und der Macher der beliebten TV-Serie "Glee", Ryan Murphy.

Möglich, dass "Obama Boy" demnächst Unterstützung bekommt. "Obama Girl" Amber Lee Ettinger hat bereits ihr Interesse an einem Duett signalisiert. Allerdings könnten sich die Wege der beiden Verliebten im Herbst trennen: dem "Daily Caller" sagte Ettinger, sie sei "nicht mehr so begeistert" von Obama wie noch 2008. Beim erzkonservativen TV-Kommentator Bill O'Reilly ließ sie wissen, sie wolle sich in diesem Jahr "alle Optionen offenhalten".