US-Wahl

Steuererklärung zerpflückt Romney bleibt in der Kritik

Romney bei einer Spendengala in Las Vegas.

Romney bei einer Spendengala in Las Vegas.

(Foto: AP)

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Romney wusste wohl, was auf ihn zukommt. Lange hatte er seine Steuererklärung von 2011 unter Verschluss gehalten, weil er die Kritik der Demokraten fürchtete. Nun veröffentlicht er sie - und bekommt prompt unbequeme Fragen aus dem anderen Lager gestellt.

Der in Bedrängnis geratene republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat auf Druck der Demokraten . Gleichzeitig weigerte sich der Multi-Millionär aber beharrlich, zusätzliche Unterlagen preiszugeben - und sorgte damit prompt für neue Kritik. Die Demokraten beschuldigten ihn zudem, bei der Erklärung getrickst zu haben. Sie hatten Romney aufgefordert, die vergangenen fünf Jahre offenzulegen und unterstellten ihm, in einigen Jahren aufgrund von Steuervorteilen für Reiche gar keine Abgaben an den Staat gemacht zu haben.

2011 habe Romney bei einem Einkommen von 13 Millionen Dollar 1,9 Millionen Dollar Steuern gezahlt, teilte sein Wahlkampfteam am Freitagnachmittag mit. Seine Steuerquote von 14,1 Prozent lag damit unter dem Satz von Durchschnitts-US-Amerikanern.

Romney verdient das meiste Geld mit Gewinnen aus Investitionen, Dividenden und Zinsen. Diese werden niedriger besteuert als Löhne. Hier beträgt der Höchstsatz 35 Prozent. Aus einem Brief seiner Rechnungsprüfer geht zudem hervor, dass der Ex-Chef eines Hedgefonds in den 20 Jahren bis 2009 auf eine Steuerquote von durchschnittlich 20,2 Prozent kam. Demzufolge habe Romney in jedem Jahr Steuern gezahlt. Weitere Details wurden nicht genannt.

"Dann kann sich der Wähler sein eigenes Bild machen"

"Warum legt Mitt Romney nicht einfach die Unterlagen offen anstatt einer Zusammenfassung der letzten 20 Jahre? Dann kann sich der Wähler sein eigenes Bild machen", sagte Präsident Barack Obamas stellvertretende Wahlkampfmanagerin Stephanie Cutter. Mit seiner Weigerung breche Romney Wahlkampftraditionen in den USA. In den USA ist es üblich, dass Kandidaten für die Präsidentschaft ihre Steuererklärungen publik machen, um Transparenz zu demonstrieren.

Lange hatte sich Romney geweigert, sein Steuererklärung zu veröffentlichen.

Lange hatte sich Romney geweigert, sein Steuererklärung zu veröffentlichen.

(Foto: AP)

Anfang des Jahres hatte Romney erklärt, die Demokraten müssten dann nur Hunderte oder Tausende Seiten zusätzlich durchforsten, die sie dann verdrehen oder darüber Lügen verbreiten könnten. Zudem will er wegen seiner Abgaben an die Mormonen keine weiteren Steuereinzelheiten vorlegen. "Unsere Kirche veröffentlicht nicht, wie viel man spendet", hatte er Ende August dem Magazin "Parade" erklärt.

Als Mormone ist Romney angehalten, zehn Prozent seines Einkommens an die Kirche zu spenden. Nach den vorliegenden Daten überwies er in den vergangenen zwei Jahren 4,1 Millionen Dollar an die Kirche, was 9,7 Prozent seines Einkommens entspricht. Eine Kirchensteuer gibt es in den USA nicht.

Spenden werfen Fragen auf

Romney wurde vorgeworfen, dass er seine Spenden nicht voll steuerlich absetzte. Er gab 2011 rund vier Millionen Dollar für wohltätige Zwecke aus. Davon setze er aber nur 2,25 Millionen Dollar ein. Damit - so die Kritik - habe er die Steuerrate über 13 Prozent gehalten, die er früheren Aussagen zufolge jährlich gezahlt hat. Hätte er sämtliche Steuervergünstigungen für Spenden in Anspruch genommen, wäre die Rate auf 10,5 Prozent gefallen, schätzt Steuerexperte David Kautter vom Kogod Tax Center der American University. Das werfe Fragen zu seinen anderen Steuerposten auf, erklärte der Vorsitzende der Demokraten im Senat, Harry Reid.

Romney ist einer der reichsten US-Amerikaner, der sich jemals um das Präsidentenamt bewarb. Sein Vermögen wird auf 190 bis 250 Millionen Dollar geschätzt. Zuletzt leistete sich der frühere Gouverneur von Massachusetts jedoch einige Patzer und ist derzeit um Schadensbegrenzung bemüht. Nach abfälligen Äußerungen über und rutschte er in der Gunst der Wähler ab. Auch in den eigenen Reihen erntete er kritische Töne. Im Oktober hat er bei drei Fernsehduellen die Chance, das Ruder herumzureißen.

Quelle: ntv.de, rts

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