Nach 30 Jahren im Gefängnis USA begnadigen israelischen Spion Pollard
28.07.2015, 21:21 Uhr
Als US-Präsident Obama vor zwei Jahren nach Israel reiste, forderten viele Menschen ihn auf, Pollard freizulassen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Drei Jahrzehnte lang sitzt Jonathan Pollard in einem US-Gefängnis - wegen Spionage. Das Justizministerium verkündet nun die Freilassung des israelischen Staatsbürgers. Mit der aktuellen politischen Lage habe das aber nichts zu tun, heißt es.
Der zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte israelische Spion Jonathan Pollard wird begnadigt und auf Bewährung freigelassen. Nach exakt 30 Jahren Gefängnis solle Pollard am 21. November in die Freiheit entlassen werden, teilte ein Sprecher des Justizministeriums mit.
"Wir freuen uns darauf, unseren Klienten in weniger als vier Monaten draußen zu sehen", teilten seine Anwälte laut einem Bericht des "Wall Street Journal" mit.
Der bald 61-Jährige hatte als ziviler Analyst bei der US-Marine gearbeitet. Im November 1985 wurde er vor der israelischen Botschaft festgenommen, weil er streng geheime Dokumente an Israel weitergereicht hatte. Er bekannte sich schuldig und wurde 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt.
Pollard ist seit 1996 israelischer Staatsbürger und sitzt in einem Gefängnis im US-Staat North Carolina ein. Am Sonntag hatte die israelische Justizministerin Ajelet Schaked sich bereits für eine Begnadigung Pollards eingesetzt, weil dieser sich während der Haft nichts habe zuschulden kommen lassen und keine Gefahr darstelle.
Die Freilassung kommt zu einem Zeitpunkt erhöhter Spannungen im Verhältnis Israels mit den USA. Israel ist der schärfste Kritiker der kürzlich ausgehandelten Atomvereinbarung mit dem Iran. Pollards Anwälten zufolge steht die Entscheidung der USA aber in keinerlei Zusammenhang mit den iranischen Atomverhandlungen. Auch das Weiße Haus hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass solche außenpolitischen Themen "null Verbindung" zu Erwägungen über Pollards Zukunft hätten.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP