Politik

Massaker von Tian'anmen USA fordern Freilassungen

Zum 20. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking hat der US-Kongress China zu Freilassung aller noch inhaftierten politischen Gefangenen aufgerufen.

Das Bild "Exekution" des chinesischen Künstlers Yue Minjun von 1995 spielt auf das Massaker von 1989 an.

Das Bild "Exekution" des chinesischen Künstlers Yue Minjun von 1995 spielt auf das Massaker von 1989 an.

(Foto: AP)

Die Abgeordneten stimmten in Washington mit großer Mehrheit für eine entsprechende Resolution. Zudem forderten sie eine unabhängigen Untersuchung der Vorgänge auf dem Tiananmen unter Führung der Vereinten Nationen.

Die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, forderte von Peking die Freilassung von zehn politischen Gefangenen, wie ihr Büro mitteilte. Pelosi habe die Bitte Präsident Hu Jintao während ihres China-Besuchs in der vergangenen Woche vorgetragen. Ein entsprechendes Schreiben Pelosis vom 27. Mai fordere die Freilassung von mehreren Dissidenten, Journalisten, Anhängern der Demokratiebewegung und Tibet-Aktivisten. Auf Pelosis Liste steht demnach auch der bekannte Dissident Hu Jia.

Studentenführer zeigt sich stolz

Wang Dan: "Wir haben auch viel erreicht."

Wang Dan: "Wir haben auch viel erreicht."

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die damalige Studentenbewegung erfüllt indes den prominenten Anführer Wang Dan noch mit Stolz. "Wir haben viel verloren, aber auch viel erreicht. Ich bin jedes Mal stolz, wenn ich daran denke", sagte Wang Dan der Nachrichtenagentur AFP telefonisch aus Taiwan. Lediglich seine Flucht sei damals nicht ausreichend vorbereitet gewesen, ergänzte er. Wang war lange Zeit einer der meistgesuchten Anführer der Studentenproteste in China und saß für seine Beteiligung sieben Jahre in Haft. Im April 1998 wurde er nach einer weltweiten Kampagne für seine Freilassung in die USA ausgewiesen.

Besonders in Erinnerung sei ihm der 27. April 1989 kurz nach dem Auftakt der Studentenbewegung, sagte Wang. Als 20-Jähriger habe er damals auf der von Spruchbändern umringten Jianguomen-Brücke in Peking gestanden. "Das war die erste politische Demonstration, die nicht von der Volksrepublik China genehmigt war. Das chinesische Volk fing an, mit seiner eigenen Stimme zu sprechen". In seiner ersten politischen Rede hatte er damals gesagt: "Wir werden dieser Bande von alten Männern die Herrschaft über Demokratie und Freiheit, die sie uns genommen hat, aus den Händen reißen." 50.000 Studenten nahmen an der Demonstration teil.

Hunderte Tote

In rund 200 Städten demonstrierten 1989 Chinesen für eine offenere Politik.

In rund 200 Städten demonstrierten 1989 Chinesen für eine offenere Politik.

(Foto: dpa)

In der Nacht zum 4. Juni 1989 waren Panzer der chinesischen Armee auf den Platz des Himmlischen Friedens gerollt, auf dem sich seit dem 17. April eine Demokratie-Bewegung entwickelt hatte, und hatten dem Aufruhr ein blutiges Ende gesetzt. Während die Stadtverwaltung Peking anschließend von 241 Toten sprach, gehen Menschenrechtsorganisationen von bis zu mehreren tausend Toten aus.

Quelle: ntv.de, AFP

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