Harte Haltung gegen Pjöngjang USA wollen handeln
16.06.2009, 20:05 UhrUS-Präsident Obama verurteilt das nordkoreanische Atomprogramm als schwere Bedrohung für die ganze Welt und fordert entschlossenes Handeln von der internationalen Gemeinschaft.

Für Nordkorea ist es fünf vor zwölf; US-Präsident Obama fordert Pjöngjang dringend zu Verhandlungen auf.
(Foto: AP)
Der internationale Druck auf Nordkorea wächst: Nach den verschärften UN-Sanktionen gegen das kommunistische Land bereitet die US-Regierung konkrete Schritte vor, um die Lieferung von verbotenen Waffen und Nuklearmaterial an das Regime in Pjöngjang zu verhindern. US-Präsident Barack Obama und sein südkoreanischer Kollege Lee Myung Bak bekräftigen in Washington ihre harte Haltung gegen Nordkorea. Zugleich beschloss Japan einen Stopp aller Exporte in das Nachbarland. Russland und China forderten Pjöngjang beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) zum Verzicht auf Atomwaffen auf. Der Weltsicherheitsrat hatte am Freitag einstimmig für schärfere Sanktionen als Antwort auf Nordkoreas jüngste Atomtests votiert.
Obama ruft zum entschlossenen Handeln
Obama rief die internationale Gemeinschaft zum entschlossenen Handeln auf. Die kürzlich verhängten UN-Sanktionen gegen Nordkorea seien mit "robusten Kräften" durchzusetzen. Wie die "New York Times" berichtete, haben die USA das geplante Vorgehen gegen nordkoreanische Schiffe mit Moskau und Peking abgestimmt. Im Einzelnen heißt es, die US-Marine solle verdächtige nordkoreanische Schiffe zu einem Hafen eskortieren, wo ihre Fracht untersucht werden soll. Allerdings soll die Marine dabei keine Gewalt anwenden. Obama und Lee betonten in Washington, das nordkoreanische Atom- und das Raketenprogramm seien eine schwere Bedrohung für die Sicherheit in Asien und in der Welt.
Nordkorea hatte nach den Sanktionsbeschlüssen der UN erneut mit Krieg gedroht und den Bau weiterer Atomwaffen angekündigt. Russlands Präsident Dmitri Medwedew verurteilte die Atom-Drohungen als "unannehmbar". Das Nuklearpotenzial Pjöngjangs sei eine "ernsthafte Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit", hieß es in einer auf dem SOZ-Gipfel in Jekaterinburg veröffentlichten Erklärung.
Japan stellt den Handel ein
Die japanische Regierung beschloss die Einstellung sämtlicher Exporte in das kommunistische Nachbarland. Da Japan bereits unter anderem ein generelles Importverbot von Gütern aus Nordkorea nach dem ersten nordkoreanischen Atomversuch im Oktober 2006 verhängt hatte, bedeutet die neue Strafmaßnahme praktisch eine komplette Einstellung des beiderseitigen Handels.
Jüngster Kim-Sohn soll an die Staatsspitze
Unterdessen berichtete die japanische Zeitung "Asahi Shimbun", dass der jüngste Sohn des gesundheitlich angeschlagenen nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il definitiv seinen Vater an der Staatsspitze beerben soll. Kim Jong Jun habe sich jetzt bei einem Geheimbesuch in Peking als künftiger starker Mann in Pjöngjang vorgestellt, berichtete das Blatt unter Berufung auf chinesische und koreanische Quellen. Der junge Kim habe den chinesischen Staatschef Hu Jintao über diese noch inoffizielle Entscheidung informiert. Kim ist Mitte Zwanzig.
US-Journalistinnen "gestehen"
Für Spannungen hatte auch die Verurteilung zweier US-Journalistinnen gesorgt: Das höchste Gericht in Nordkorea hatte die beiden Frauen Anfang der vergangenen Woche wegen "schweren Verbrechens gegen die koreanische Nation und illegalen Grenzübertritts" zu jeweils zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt. Wie die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA berichtete, sollen die beiden Fernsehjournalistinnen inzwischen ihre Teilnahme an einer "Verleumdungskampagne" gegen das kommunistische Land gestanden haben. Sie hätten die Grenze des Landes illegal übertreten, um mit Filmaufnahmen gezielt die Menschenrechtspolitik des Landes zu verfälschen.
Die Verurteilung der koreanischstämmigen Journalistin Euna Lee und ihrer chinesischstämmigen Kollegin Laura Ling hat die Beziehungen zwischen beiden Ländern zusätzlich belastet. Nordkoreanische Grenzposten hatten die beiden Frauen am 17. März an der Grenze zu China aufgegriffen.
Dem Bericht von KCNA zufolge akzeptierten Lee und Ling das Urteil. Ihre "kriminellen Handlungen", die sie zugegeben hätten, "wurden durch das politische Motiv ausgelöst, das sozialistische System der Volksrepublik zu isolieren und zu ersticken", hieß es. Die Haftzeit werde vom 22. März an gezählt, als sie formal verhaftet worden seien. Das Urteil könne nicht angefochten werden.
Quelle: ntv.de, dpa