Waffe mit hoher Reichweite Ukraine zeigt erstmals Bilder der Rakete "langer Neptun"
25.08.2025, 16:59 Uhr Artikel anhören
Um russische Ölanlagen zu zerstören, setzt Kiew auf Raketen aus eigener Produktion.
(Foto: Screenshot Video/ Zbroya.ua)
Ursprünglich dient die ukrainische Rakete Neptun der Bekämpfung feindlicher Schiffe. Eine neue Langstreckenvariante nimmt Bodenziele ins Visier. Nun zeigt Kiew erstmals Bilder des "langen Neptun".
Die Ukraine hat offenbar erstmals Aufnahmen der neuen Rakete mit dem Namen "langer Neptun" veröffentlicht. Wie die ukrainischen Fachportale Defense Express und Militarnyi melden, zeigt ein vom Rüstungsunternehmen Zbroya verbreitetes Video die Rakete zusammen mit anderen Waffen.
Bei dem "langen Neptun" handelt es sich um eine Langstreckenversion des ukrainischen Seezielflugkörpers R-360 Neptun, der 2022 in Dienst gestellt wurde. Die Rakete wurde ursprünglich zur Bekämpfung von Schiffen entwickelt. Über eine Anpassung der Waffe an Landziele berichtete erstmals das US-Fachportal The War Zone im Sommer 2023. Die Entwicklung einer Langstreckenvariante kündigte Kiew Ende 2023 an.
Die in dem Video gezeigte Rakete wird zwar nicht namentlich genannt. Doch aufgrund des charakteristischen Designs gibt es laut Defense Express und Militarnyi keine Zweifel, dass es sich um den "langen Neptun" handelt. Im Vergleich zur Anti-Schiffs-Version schätzen die Portale die Länge der Langstreckenversion auf rund sechs Meter. Auch der Durchmesser scheint mit rund 50 Zentimetern etwa 12 Zentimeter größer zu sein, vermutlich um zusätzlichen Treibstoff aufnehmen zu können. Auch die Flügel wirken vergrößert.
Im vergangenen März erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass man den "langen Neptun" erfolgreich getestet und bereits im Kampf eingesetzt habe. "Es ist eine neue ukrainische Rakete, ein präziser Schlag", schrieb Selenskyj damals auf Telegram. "Die Reichweite beträgt 1000 Kilometer." Offizielle Angaben über Produktionsraten oder angegriffene Ziele gibt es bislang nicht. Beobachter vermuten, dass die neue Rakete bei einem Angriff auf eine russische Ölraffinerie nahe der Stadt Tuapse in der Region Krasnodar Anfang März eingesetzt worden sein könnte.
Die normale Neptun-Variante für Bodenziele soll über eine Reichweite von maximal 400 Kilometer verfügen und einen 350 Kilogramm schweren Sprengstoff tragen können. Zum Vergleich: Der deutsche Marschflugkörper Taurus hat eine Reichweite von etwa 500 Kilometern. Laut Militarnyi nutzt die Rakete für Bodenziele ein Satellitenortungssystem. Im letzten Teil des Fluges erfolgt die Lenkung über ein Infrarot-Zielsuchsystem.
Quelle: ntv.de, jpe