Geiseln im Irak Ultimatum abgelaufen
20.03.2007, 06:57 UhrDas Ultimatum, das die Entführer einer 61-jährigen Deutschen und ihres 20 Jahre alten Sohnes der Bundesregierung gestellt haben, ist am Dienstag abgelaufen. Der Krisenstab im Auswärtigen Amt tagte erneut. Anschließend hieß es lediglich, der Krisenstab arbeite "unvermindert an der Lösung des Falles weiter". Weitere Informationen gab es nicht.
Hannelore Marianne K., die mit einem Iraker verheiratet ist, und ihr Sohn sind seit dem 6. Februar in der Gewalt von Geiselnehmern. Die Täter hatten in einer Video-Botschaft mit der Ermordung der Geiseln gedroht und die Bundesregierung aufgefordert, die Bundeswehr aus Afghanistan abzuziehen. Die Terrorgruppe nennt sich "Brigade der Pfeile der Rechtschaffenheit".
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte noch am Montagabend nach einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi in Rom ein Nachgeben ausgeschlossen: "Wir können uns nicht erpressen lassen von Leuten, die so Schreckliches mit anderen Menschen machen."
Der frühere Leiter des Krisenstabes im Auswärtigen Amt, Jürgen Chrobog, warb um Verständnis für die Haltung der Bundesregierung in dem Entführungsfall. Auch wenn die Geiseln in großer Gefahr schwebten, müsse der Grundsatz gelten: "Der Staat darf sich nicht erpressen lassen", sagte der frühere Staatssekretär im MDR. Er sprach von einem "sehr schwierigen, sehr prekären Fall", bei dem die öffentliche Zurückhaltung des AA verständlich sei. Chrobog war im Dezember 2005 im Jemen selbst Opfer einer Entführung geworden.
Im Irak sind in der Vergangenheit bereits mehrfach Deutsche entführt worden. Sowohl die Archäologin Susanne Osthoff als auch die beiden Leipziger Ingenieure Rene Bräunlich und Thomas Nitzschke waren nach wochenlanger Geiselnahme freigekommen. Laut Medienberichten hatte die Bundesregierung dabei Lösegeld bezahlt. Auch in diesen Fällen hatten die Entführer zunächst politische Forderungen gestellt, die aber nicht erfüllt wurden. Ultimaten waren in beiden Fällen mehrmals verstrichen.
Quelle: ntv.de