Politik

Merkel strahlt Union könnte absolute Mehrheit erreichen

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Damit wäre die Sensation perfekt: Wenn FDP und AfD den Einzug in den Bundestag verfehlen, könnten CDU und CSU ohne Koalitionspartner auf eine absolute Mehrheit kommen. Das gab es seit den 1950er Jahren nicht mehr auf Bundesebene in Deutschland.

Nach Hochrechnungen von RTL, ARD und ZDF kann die Union mit mindestens 42 Prozent der Stimmen rechnen. Derzeit sieht es so aus, als würde nicht nur die FDP, sondern auch die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde verfehlen. Damit wäre eine absolute Mehrheit der Mandate für die Union denkbar.

Allerdings können sich die Ergebnisse im weiteren Verlauf der Auszählung noch ändern. Kommen CDU und CSU nicht auf die absolute Mehrheit der Sitze im Bundestag, wird sich die Union zwischen SPD und Grünen entscheiden müssen. Beide Parteien dürften wenig Begeisterung darüber empfinden, mit einer so starken Union zu koalieren. Denn für die ist es das beste Ergebnis, dass die Union jemals unter Merkel eingefahren hat. Außerdem ist es das beste Ergebnis für CDU und CSU seit 1990.

Merkel will erst mal abwarten

Entsprechend gut gelaunt präsentierte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in der CDU-Zentrale in Berlin vor Anhängern. Zu möglichen Regierungsbündnissen wollte sie sich nicht äußern. "Wir warten jetzt erst einmal das Wahlergebnis ab", sagte die CDU-Vorsitzende. Es sei noch zu früh, um genau zu sagen, wie die Union vorgehen werde. Darüber werde am Montag gesprochen. "Aber feiern dürfen wir heute schon, denn wir haben's toll gemacht", sagte eine strahlende Bundeskanzlerin vor jubelnden Anhängern. "Das ist ein super Ergebnis."

Die FDP erwähnte Merkel mit keinem Wort. Die Union hatte im Wahlkampf offen wie nie vor Leihstimmen für die FDP gewarnt. Zweitstimme sei "Merkel-Stimme", hieß es. Seit Gründung der Bundesrepublik war die FDP in jedem Bundestag vertreten.

Bei ihren Mitarbeitern bedankte Merkel sich für die Unterstützung in den vergangenen Jahren: "Es waren nicht einfache Jahre, die wir gemeinsam durchlebt haben." Zu ihrem Ehemann Joachim Sauer gewandt, sagte Merkel: "Und ich danke auch meinem Mann, der dort an der Seite steht. Der muss auch manches ertragen." CDU und CSU seien Volksparteien. "Wir werden gemeinsam auch in den nächsten vier Jahren alles dafür tun, dass es erfolgreiche Jahre für Deutschland werden können."

Tillich: Eine Stimme reicht

Auf Bundesebene wurde die absolute Mehrheit bisher nur einmal erreicht. 1957 stimmten 50,2 Prozent der Wähler für die Union, die damals von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführt wurde. Adenauer bildete dennoch eine Koalition mit der damaligen Deutschen Partei (DP). Allein regierte die Union nur von Juli 1960 bis November 1961 nach dem Übertritt der meisten DP-Abgeordneten zu ihr.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hält eine Alleinregierung der CDU/CSU mit nur einer Stimme Mehrheit im Bundestag für machbar. "Man kann mit einer Stimme Mehrheit schon regieren", sagte Tillich im ZDF. Sollte es zu einer Alleinregierung kommen, würde die Union ihr Wahlprogramm so umsetzen, wie es den Bürgern vorgestellt worden sei. Sollte es doch zu Koalitionsverhandlungen kommen, werde die Union darin gestärkt sein.

Quelle: ntv.de, hvo/DJ/dpa

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