Arbeitslager für US-Journalistinnen Urteil in Pjöngjang
08.06.2009, 08:36 UhrDas höchste Gericht in Nordkorea verurteilt zwei an der Grenze zu China festgenommene US-Journalistinnen zur "Umerziehung durch Arbeit". Der Prozess habe die "schweren Verbrechen" der Frauen bestätigt.

Euna Lee (l) und Laura Ling sind zum Spielball machtpolitischer Auseinandersetzungen geworden.
(Foto: dpa)
Zwei in Nordkorea inhaftierte US-Journalistinnen sind zu jeweils zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Beim fünftägigen Prozess vor dem Zentralgerichtshof in Pjöngjang seien die "schweren Verbrechen" der beiden Frauen gegen den Staat und ihr illegaler Grenzübertritt bestätigt worden, hieß es in einem Bericht der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Jede von ihnen sei zu zwölf Jahren Umerziehung durch Arbeit verurteilt worden. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.
Die koreanischstämmige Journalistin Euna Lee und ihre chinesischstämmigen Kollegin Laura Ling waren am 17. März am Tumen-Fluss festgenommen worden, der die Grenze zum benachbarten China bildet. Im Auftrag eines kalifornischen Fernsehsenders arbeiteten sie an einer Reportage über Nordkoreaner, die über den Tumen nach China flüchten.
Druckmittel gegen Washington
Der Fall hat auch vor dem Hintergrund erhöhter Spannungen in der Region international große Aufmerksamkeit erregt. Beobachter spekulierten, dass das kommunistische Regime in Pjöngjang die beiden Frauen als Druckmittel bei möglichen Verhandlungen mit Washington benutzen könnte. Die USA debattieren zurzeit noch mit den anderen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats über eine Resolution zum weltweit verurteilten Atomtest in Nordkorea vom 25. Mai.
Die Bemühungen der USA um ihre Freilassung waren bisher vergeblich. Washington unterhält zu Pjöngjang keine formalen diplomatischen Beziehungen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP