Vor Verlegung in Strafkolonie Verbleib von Alexej Nawalny ist geklärt
28.02.2021, 14:57 Uhr
Derzeit in Pokrow in Quarantäne, ehe er in der russischen Kleinstadt seine Strafe antreten soll: Alexej Nawalny.
(Foto: dpa)
Wo haben die russischen Behörden Alexej Nawalny hingebracht? Das ist seit Tagen ungeklärt. Fest stand nur, dass der Kreml-Kritiker nicht mehr in einem Moskauer Gefängnis, sondern auf dem Weg in ein Straflager ist. Nun wird sein Aufenthaltsort bekannt.
Der in Russland inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist in die Region Wladimir, rund 100 Kilometer östlich von Moskau, gebracht worden. "Er wird zunächst in Quarantäne bleiben und dann in seine Strafkolonie verlegt werden", sagte Alexej Melnikow von der Kommission für die Rechte Inhaftierter der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Die Kommission arbeitet eng mit der Gefängnisverwaltung zusammen und hat Zugang zu Insassen.
Medienberichten zufolge verbüßen in der Kleinstadt Pokrow rund 800 Menschen ihre Strafe. Die Bedingungen seien weniger hart als in anderen Lagern.
Nawalnys Mitstreiter Leonid Wolkow hatte zuvor in den sozialen Netzwerken erklärt, Nawalnys Familie und Anwälte seien seit Donnerstag nicht offiziell über den Aufenthaltsort des Kreml-Kritikers informiert worden. Lediglich von dessen Verlegung aus einem Moskauer Gefängnis hätten sie erfahren.
Über zweieinhalb Jahre Haft
Der aktuell bekannteste Kritiker von Russlands Präsident Wladimir Putin war wegen angeblicher Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen zu mehr als zweieinhalb Jahren Haft in einem Straflager verurteilt worden. Die Entscheidung wurde international scharf verurteilt und löste Massenproteste in Russland aus.
Nawalny war nach einem Giftanschlag im August, für den er den Kreml verantwortlich macht, in Deutschland im Krankenhaus behandelt worden. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Russland im Januar wurde er festgenommen.
Der 44-Jährige gilt als wichtigster Widersacher des russischen Präsidenten. Der Oppositionelle wurde schon mehrfach festgenommen und zu kurzen Haftstrafen verurteilt. Seine Unterstützer kritisieren das Vorgehen der Justiz gegen ihn als politisch motiviert.
Quelle: ntv.de, vpr/AFP