Politik

USA haben ein "New York Times"-Problem Vermutlich keine Anklage gegen Assange

Assange muss sich einem Medienbericht zufolge wohl keine Sorgen wegen einer US-Anklage machen. Das Justizministerium hat offenbar ein "New York Times"-Problem: Es kann nicht gegen den Wikileaks-Enthüller vorgehen, ohne auch US-Medien ins Visier zu nehmen.

Kann Julian Assange hoffen?

Kann Julian Assange hoffen?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die USA werden Wikileaks-Gründer Julian Assange laut einem Zeitungsbericht vermutlich nicht wegen der Veröffentlichung geheime Dokumente anklagen. Das Justizministerium sei zu dem Schluss gekommen, dass es dann genauso auch gegen US-amerikanische Medien und Journalisten vorgehen müsste, schrieb die "Washington Post" unter Berufung auf informierte Personen. Zugleich sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden.

Wikileaks hatte von 2010 bis 2011 zehntausende vertrauliche Depeschen des US-Außenministeriums veröffentlicht. Die Veröffentlichung der Papiere unter anderem über die Kriege im Irak und in Afghanistan hatte weltweit für Wirbel gesorgt. Als Quelle der Dokumente wurde Chelsea (vorher Bradley) Manning im Sommer zu 35 Jahren Haft verurteilt.

Jetzt schreibt die "Washington Post", das Justizministerium habe eine Anklage gegen Assange sehr konkret geprüft. Es habe aber ein "New York Times"-Problem: Auch große US-Medien müssten dann ins Visier genommen werden. Entgegen bisherigen Spekulationen gebe es noch keine geheim gehaltene Klageschrift, sagten Regierungsbeamte der Zeitung.

USA nutzen Internet zur "virtuellen Besatzung"

Erst am vergangenen Wochenende war Assange erneut gegen die USA zu Felde gezogen. Per Videoübertragung auf einer Medienkonferenz im argentinischen Mar del Plata sagte der Australier, die Vereinigten Staaten würden das Internet für eine "virtuelle Besatzung" der Welt "missbrauchen". Andere Staaten sollten deshalb eigene Datennetze aufbauen, um sich von den USA unabhängig zu machen. "Die Vereinigten Staaten verhalten sich wie eine Piratenbande auf der Schatzsuche nach Informationen." Ziel sei es, anderen Ländern ihre Souveränität und Freiheit zu nehmen.

Assange sitzt in der Londoner Botschaft von Ecuador fest. Er will einer Auslieferung nach Schweden entgehen, wo ihm sexuelle Vergehen vorgeworfen werden. Assange betont, er befürchte, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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