Fatales Versehen im Kampf gegen die Terrororganisation Boko Haram: Im Süden des Niger werfen Kampfflugzeuge versehentlich eine Bombe auf eine Trauergemeinde, 37 Menschen sterben. Noch ist unklar, woher die Flugzeuge kommen.

Bei einem Luftangriff auf eine Beerdigungsfeier in einem Dorf im Süden des Niger nahe der nigerianischen Grenze sind Behördenangaben zufolge 37 Menschen ums Leben gekommen. Offenbar handelte es sich um ein versehentliches Bombardement durch nigerianische Kampfflugzeuge, die Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Boko Haram über die Grenze verfolgt hatten. Ein Sprecher der nigerianischen Luftwaffe betonte jedoch, er habe von einem derartigen Vorfall "keine Kenntnis".

Es wäre der erste solche Zwischenfall im Kampf gegen Boko Haram. Der Präfekt des Landkreises N'Guigmi, Barmou Habou Nakata, sagte, es habe sich mit Sicherheit nicht um Kampfflugzeuge aus dem Niger oder dem Tschad gehandelt. Die sunnitischen Fundamentalisten der Boko Haram verfügen über keine Luftwaffe.

Der Luftangriff auf das Grenzdorf Abadam ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Dienstagabend, wurde wegen schlechter Telefonverbindungen aber erst am Mittwoch bekannt. Ein Regierungsvertreter in der Haupstadt Niamey ging ebenfalls davon aus, dass der tödliche Luftangriff ein Versehen der nigerianischen Luftwaffe bei der Verfolgung von Boko-Haram-Kämpfern war.

Nigeria führt in der Region nahe des Tschad-Sees derzeit eine große Boden- und Luftoffensive gegen Boko Haram durch. Die Gruppe terrorisiert den Nordosten Nigerias und die angrenzenden Gebiete der Nachbarländer, um dort einen sogennanten islamischen Gottesstaat zu errichten.