Wahlloses Morden im Irak Viele Tote in Kirkuk
13.06.2006, 09:42 UhrBei einer Serie von Sprengstoffattacken auf schiitische Zivilisten und Polizisten sind in der nordirakischen Stadt Kirkuk 27 Menschen gestorben. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt.
In der 250 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt, in der schiitische und sunnitische Araber, Kurden und Turkmenen leben, explodierten am Morgen fünf Autobomben. Drei davon wurden von Selbstmordattentätern gezündet. Der schwerste Anschlag ereignete sich nach Angaben der Polizei auf einem Markt in einem von schiitischen Turkmenen bewohnten Viertel der Stadt.
Das US-Militärkommando in Kirkuk erklärte, die amerikanischen Truppen hätten die Verantwortung für die meisten Viertel von Kirkuk Anfang Mai den irakischen Sicherheitskräften übertragen. Bei einer Sprengstoffattacke auf eine Polizeipatrouille in Samarra starben vier Zivilisten.
Maliki will Anarchie bekämpfen
Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki kündigte derweil einen Aktionsplan im Kampf gegen Terror und Anarchie in Bagdad an. Dieser sieht unter anderem intensive Razzien in vier Stadtvierteln vor, in denen vorwiegend sunnitische Araber leben. Ab sofort soll in der Hauptstadt eine Ausgangssperre von 21.00 bis 6.00 Uhr gelten. Am Freitag, dem islamischen Feiertag, soll außerdem zwischen 11.00 und 15.00 Uhr ein Fahrverbot gelten. Mit diesem Fahrverbot sollen Autobombenanschläge auf Moscheen während des Freitagsgebets verhindert werden.
In den vergangenen Monaten ist die Sicherheitslage in Bagdad völlig aus dem Ruder gelaufen. Zivilisten müssen inzwischen nicht nur Angst vor Terroranschlägen und Entführungen haben, sondern auch vor Morden, bei denen alleine die Zugehörigkeit zur jeweils anderen Religionsgruppe das Motiv ist.
Quelle: ntv.de