Politik

Anschlag beim Freitagsgebet Viele Tote in Pakistan

Ein Selbstmordattentäter hat in einer voll besetzten Moschee im Nordwesten Pakistans mit einer Bombe Dutzende Menschen mit in den Tod gerissen. "In dem Moment, als der Imam 'Allahu Akbar' (Gott ist der Größte) sagte, ging der Sprengsatz hoch", sagte ein Augenzeuge. Nach Angaben des Verwaltungschefs der Region am Khyber-Pass, Tariq Hayat Khan, wurden bislang 37 Tote geborgen. 160 Menschen seien verletzt worden. Khan zufolge hielten sich zum Zeitpunkt der Explosion zwischen 250 und 300 Gläubige in dem Gotteshaus auf. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

In den vergangenen Monaten kam es in der Region häufiger zu Anschlägen. Der Khyber-Pass ist eine der wichtigsten Nachschublinie für die Versorgung der rund 70.000 ausländischen Soldaten, die im Nachbarland Afghanistan den Aufstand der radikal-islamischen Taliban bekämpfen.

Khan sagte weiter, es müsse mit noch mehr Toten gerechnet werden, weil das zweistöckige Gebäude durch die Wucht der Detonation eingestürzt sei. "Es ist seltsam: Diejenigen, die behaupten, sie befänden sich im Heiligen Krieg, sprengen sich dann inmitten des Freitagsgebets in einer Moschee in die Luft", sagte Khan. "Sie sind Ungläubige. Sie sind Feinde Pakistans. Sie sind Feinde des Islam." Rettungstrupps und Gläubige suchten in den Trümmern nach weiteren Überlebenden. Verletzte wurden auf Bettlaken zu Krankenwagen getragen.

Mit Anschlägen gedroht

Den Angaben nach befanden sich unter den Toten auch 14 Polizisten und Angehörige paramilitärischer Truppen. Der Anschlag wurde in der Nähe der Stadt Jamrud verübt, die etwa 30 Kilometer von der afghanischen Grenze entfernt liegt. Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, dass eine in der Nähe der Moschee gelegene Polizeiwache ebenfalls zerstört worden sei. Militante Gruppen sollen in der Vergangenheit Anschläge auf die Station angedroht haben.

Die Hintergründe des Anschlags blieben zunächst unklar. Extremisten kämpfen in der Region aber seit geraumer Zeit gegen die Sicherheitskräfte. Die pakistanische Regierung unterstützt die USA gegen die Taliban und die Al-Kaida in Afghanistan. Das Attentat wurde kurz vor der Bekanntgabe der neuen Afghanistan-Strategie von US-Präsident Barack Obama verübt.

Quelle: ntv.de

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