Schweizer wollen nicht mehr Urlaub Vier Wochen sind genug
11.03.2012, 22:32 UhrSchweizer verreisen gern, ihr starker Franken macht Auslandstouren derzeit besonders günstig. Dennoch erteilen die Eidgenossen der Gewerkschaftsforderung nach mehr Urlaub eine Absage.
Die Schweizer wollen sich auch in Zukunft nicht mehr Ferien gönnen. In einer Volksabstimmung sprachen sich rund zwei Drittel der Wähler gegen eine Verlängerung des jährlichen Mindesturlaubs von derzeit vier auf sechs Wochen aus. Die auf Initiative der Gewerkschaft Travail.Suisse zurückgehende Vorlage erreichte ebenfalls in keinem der 26 Kantone eine Mehrheit.
Gegen die Erhöhung der Urlaubsansprüche hatten insbesondere die Unternehmerverbände unter dem Slogan "Mehr Ferien = Weniger Jobs" mobil gemacht. Die Arbeitgeber verweisen dabei auf die aufgrund des derzeitigen Höhenflugs des Schweizer Frankens ohnehin angespannte Wettbewerbsfähigkeit.
Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat im Vorjahr die Kursuntergrenze zum Euro festgelegt, nachdem die Gemeinschaftswährung im Zuge der Schuldenkrise fast Parität zum Franken erreicht hatte. Dies verteuerte Schweizer Exporte in den Euroraum massiv.
Wäre die Volksinitiative angenommen worden, hätte der Gesetzgeber nur nachvollzogen, was ohnehin schon längst gängige Praxis ist. Schweizer Betriebe gewähren ihren Angestellten derzeit im Durchschnitt rund 25 Tage Urlaub pro Jahr. In Deutschland sind es rund 30 Tage. Die Gewerkschaft hatte vorgeschlagen, die Anzahl der Ferientage gestaffelt bis ins Jahr 2018 auszudehnen.
Überraschend angenommen wurde dagegen eine zweite Volksabstimmung, die den Bau von Zweitwohnungen begrenzen soll. Die vom bekannten Schweizer Umweltschützer Franz Weber eingebrachte Initiative erhielt eine knappe Stimmenmehrheit von 50,63 Prozent. Die Initiative sieht vor, dass der Anteil von Zweitwohnungen je Gemeinde die Marke von zwanzig Prozent nicht überschreiten darf.
Quelle: ntv.de, dpa