Politik

Was weiß Beate Zschäpe? Vier weitere Neonazis im Visier

Seit Tagen – so heißt es – warten die Ermittler auf die Aussagen der in U-Haft sitzenden Terrorverdächtigen Beate Zschäpe. Ob die 36-Jährige, die unter die Kronzeugenregelung will, bereits ausgesagt hat, wird aus Ermittlungsgründen nicht verraten. Fest steht indes, dass die Ermittler vier weitere Verdächtige im Visier haben. Demnach könnte die Zwickauer Terrorzelle größer sein, als bislang vermutet.

Zschäpe sitzt in der Justizvollzugsanstalt Ossendorf ein.

Zschäpe sitzt in der Justizvollzugsanstalt Ossendorf ein.

(Foto: dpa)

Im Zusammenhang mit der Zwickauer Neonazi-Zelle haben die Ermittler vier weitere Verdächtige im Visier. Dies berichtete der neue Generalbundesanwalt Harald Range beim in Berlin. Gegen zwei der vier Verdächtigen liege mehr vor, sie würden bereits als Beschuldigte geführt. Das heißt, gegen sie wird ermittelt. Überwachungsmaßnahmen liefen, hieß es. Weitere Details nannte Range aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

Neuer Datenträger aufgetaucht

Unterdessen tauchte ein neuer Datenträger mit Tausenden Namen auf, der dem zugerechnet wird. Das berichteten Berliner Sicherheitskreise. Auf der Liste sollen unter anderem Politiker, Kirchen und Vereine gegen Rechts stehen. Das Bundeskriminalamt soll die Liste laut den Kreisen zurückhaltend einschätzen.

Blick auf das zerstörte Haus in der Zwickauer Frühlingsstraße.

Blick auf das zerstörte Haus in der Zwickauer Frühlingsstraße.

(Foto: dapd)

Es ist nicht die erste Liste der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) um Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Ermittler hatten in der abgebrannten Wohnung der Zwickauer Zelle bereits eine gefunden – darunter auch die Namen des Grünen-Bundestagsabgeordneten Jerzy Montag und des CSU-Abgeordneten Hans-Peter Uhl. Das BKA hatte jedoch erklärt, dass es nach bisherigen Erkenntnissen keine konkreten Anschlagspläne gegeben habe.

Was wusste der Staatsschutz?

Die "Dresdner Morgenpost" berichtete, dass der sächsische Staatsschutz möglicherweise schon seit über einem Jahr einen Hinweis auf den rechtsradikalen Hintergrund des Mord-Trios hatte. Demnach habe das Landeskriminalamt bereits im Juli 2010 eine Musik-CD der rechtsextremen Plattenfirma "PC Records" indiziert, auf der ein "Döner-Killer" und die Mordserie an neun Unternehmern türkischer und griechischer Herkunft besungen wird. Zudem würden darauf weitere Morde angedroht.

Der Staatsschutz ermittelte laut dem Bericht zunächst wegen Volksverhetzung. Einen Hinweis an die wegen der Morde ermittelnde Sonderkommission "Bosporus" in Nürnberg habe die Behörde nicht weitergegeben.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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