Wieder weniger Kinder Von der Leyen will mehr Hilfen
07.04.2009, 16:26 UhrAngesichts eines Geburtenrückgangs im vergangenen Jahr hat Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) mehr Unterstützung für junge Familien gefordert. Bei Hilfen wie Elterngeld oder Kinderbetreuung müsse Deutschland "einfach noch besser werden", erklärte von der Leyen in Berlin. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts sank 2008 die Geburtenzahl im Jahresvergleich leicht um 1,1 Prozent auf 675.000.
Anfang des Jahres war das Statistische Bundesamt noch von einem möglichen Anstieg der Geburtenzahl auf bis zu 690.000 Kinder ausgegangen. Allerdings habe sich die Entwicklung in den letzten Monaten des Jahres abgeschwächt, teilte die Behörde in Wiesbaden mit.
Den "ungewöhnlichen Einbruch der Geburtenzahlen" im vierten Quartal 2008 habe niemand vorausgesehen, erklärte von der Leyen. Nach Einführung des Elterngelds war 2007 die Geburtenzahl angestiegen, ebenso in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres, was von der Leyen kürzlich auch als Erfolg ihrer Politik gewertet hatte. Nun erklärte sie, der Anstieg und der anschließende Rückgang zeigten, was für ein "zartes Pflänzchen" der Mut zu Kindern sei.
Arbeitgeber in der Pflicht
Junge Familien wollten zu Recht wissen, "wie das Leben mit Kindern und Beruf in unserem Land gehen kann", erklärte die Ministerin. Daher seien auch die Arbeitgeber gefragt, jungen Eltern Verständnis entgegenzubringen und ihre Fachkräfte nicht in andere Länder ziehen zu lassen, "wo Vereinbarkeit schon Alltag ist".
Die Grünen forderten von der großen Koalition eine "moderne" Familienpolitik, die stärker "das Kind in den Mittelpunkt" stelle. "Statt Scheinerfolge zu feiern" gelte es, "das überholte Ehe- und Familienfördersystem vom Kopf auf die Füße zu stellen" und eine Kindergrundsicherung einzuführen, erklärte die kinder- und familienpolitische Sprecherin Ekin Deligöz. Der Ausbau der Kinderbetreuung gehe zudem bislang nur "im Schneckentempo" voran.
Weiteren Angaben der Statistikbehörde zufolge lag die Zahl der Geburten im vergangenen Jahr um 168.000 unter der Zahl der Sterbefälle, die sich ihrerseits um 2,4 Prozent auf 844.000 erhöhte. Die Differenz hatte im Vorjahr noch rund 141.000 betragen. Zuletzt 1971 wurden laut Statistik hierzulande mehr Kinder geboren als Menschen starben. Bei den Hochzeiten gab es im Jahr 2008 einen leichten Anstieg. Die Zahl der Eheschließungen erhöhte sich um 1,8 Prozent auf 375.000 Paare.
Quelle: ntv.de, AFP