Zweidrittelmehrheit für Große Koalition Wähler glauben an Schwarz-Rot
23.10.2013, 07:01 Uhr
Angela Merkel und Sigmar Gabriel. Noch gibt es sie gar nicht, doch die Große Koalition harmoniert bereits prächtig.
(Foto: dpa)
Viel besser kann eine Koalition kaum starten: Union und SPD haben nicht nur im Bundestag eine erdrückende Mehrheit, sie können sich auch der breiten Unterstützung der Wähler sicher sein. Die Sonntagsfrage deutet derweil darauf hin, dass das Bündnis dieses Mal nicht der SPD schaden könnte.
Einen Tag nach der konstituierenden Sitzung des Bundestags beginnen Union und SPD heute mit ihren Koalitionsverhandlungen. Die 75 Unterhändler von CDU, CSU und SPD treffen sich zu einer ersten Runde im Konrad-Adenauer-Haus, der Zentrale der Christdemokraten. Erklärtes Ziel ist es, dass die neue Bundesregierung noch vor Weihnachten im Amt ist.
Die Wähler sehen den Start in die Verhandlungen wohlwollend: Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage für RTL befürworten 65 Prozent der Deutschen eine Große Koalition. Damit ist die Zustimmung zu einer schwarz-roten Bundesregierung im Vergleich zu einer Umfrage kurz nach der Wahl noch etwas gestiegen.
Damals hatten sich 57 Prozent der Befragten für eine Große Koalition ausgesprochen, 36 Prozent sagten, die SPD solle keine Koalition mit der Union eingehen. Mittlerweile ist der Anteil derer, die eine Große Koalition ablehnen, auf 28 Prozent gefallen.
Breite Mehrheit glaubt, dass Große Koalition durchhält
Wähler der Union befürworten eine Große Koalition stärker als Wähler der SPD. Unter den Anhängern von CDU und CSU sagen 82 Prozent, die SPD sollte eine Koalition mit der Union eingehen, 13 Prozent sind dagegen. Bei den SPD-Wählern sind 66 Prozent für eine Große Koalition und 31 Prozent dagegen.
Allerdings glauben immerhin 71 Prozent der SPD-Wähler, dass eine Große Koalition eine ganze Legislaturperiode halten würde. Nur 25 Prozent glauben dies nicht. Unter den Anhängern der Union glauben 74 Prozent, dass ein schwarz-rotes Bündnis vier Jahre lang Bestand hat, 22 Prozent glauben dies nicht. Unter allen Wahlberechtigten in Deutschland liegt das Verhältnis bei 64 zu 29.
SPD legt zu, Union verliert
Die Sonntagsfrage deutet unterdessen darauf hin, dass eine Große Koalition dieses Mal nicht der SPD, sondern der Union schaden könnte: Im Stern-RTL-Wahltrend gibt es leichte Verschiebungen zugunsten der Sozialdemokraten. Im Vergleich zur Vorwoche legt die SPD um einen Punkt auf 25 Prozent zu. Bei der Bundestagswahl hatte die SPD 25,7 Prozent erreicht. Die Union verliert erneut einen Punkt und landet bei 43 Prozent. Sie hatte bei der Wahl 41,5 Prozent erreicht, war dann im Stern-RTL-Wahltrend auf 45 Prozent gestiegen.
Die Linken legen um einen Punkt auf 9 Prozent zu, die Grünen verharren bei 8 Prozent. Unter den nicht im Bundestag vertretenen Parteien ist die eurokritische AfD trotz eines leichten Minus von einem Punkt mit 5 Prozent weiter die stärkste Kraft. Die FDP stagniert bei 4 Prozent.
Mehrheit sagt, Deutschland solle mehr Flüchtlinge aufnehmen
Forsa fragte auch danach, ob Deutschland grundsätzlich offener für die Aufnahme von Flüchtlingen sein sollte. 51 Prozent der Befragten meinen, Deutschland sollte mehr Flüchtlinge aufnehmen. 44 Prozent sprechen sich dagegen aus.
Während bei den Wählern von SPD, Linken und Grünen der Anteil derjenigen überwiegt, die einer Aufnahme von mehr Flüchtlingen positiv gegenüberstehen, lehnen die Wähler der Union dies mehrheitlich ab: Unter ihnen sagen nur 40 Prozent, Deutschland sollte mehr Flüchtlinge aufnehmen, 54 Prozent lehnen dies ab. Bei der SPD ist das Verhältnis 60 zu 35, bei den Linken 57 zu 37, bei den Grünen 86 zu 10.
Formal höher Gebildete sprechen sich ebenfalls deutlich häufiger für eine verstärkte Aufnahme von Flüchtlingen aus. Unter den Menschen mit Abitur sagen 61 Prozent, Deutschland sollte mehr Flüchtlinge aufnehmen, 35 Prozent von ihnen lehnen dies ab. Menschen mit einem mittleren oder einem Hauptschulabschluss lehnen die Aufnahme von mehr Flüchtlingen mehrheitlich ab.
Quelle: ntv.de, hvo