Nach Razzien gegen Rechtsextreme Waffendepots von Terrorgruppe ausgehoben
27.01.2017, 18:17 Uhr
Der Hauptverdächtige der Terrorgruppe soll den sogenannten "Reichsbürgern" nahestehen.
(Foto: picture alliance / Nicolas Armer)
Sie sollen Anschläge auf Juden, Asylbewerber und Polizisten geplant haben. Nun sitzen zwei mutmaßliche Mitglieder einer rechten Terrorgruppe in U-Haft. Unterdessen entdecken die Ermittler ein regelrechtes Waffenarsenal - teils unter der Erde.
Nach mehreren Razzien gegen eine mutmaßlich rechtsextreme Terrorgruppe und der Festnahme zweier Verdächtiger sind weitere Details zu den Umständen bekannt geworden. Wie aus Polizeikreisen verlautete, entdeckten die Beamten scharfe Schusswaffen, große Mengen Munition, Schießkugelschreiber und rund zwei Kilogramm Schwarzpulver. In Baden-Württemberg wurde demnach ein Explosivstoff von Experten kontrolliert gesprengt. Der 66-jährige Hauptbeschuldigte war laut Medienberichten bei der Aktion am Mittwoch im brandenburgischen Rietz-Neuendorf bei seiner Lebensgefährtin festgenommen worden.

Auf Youtube zeigt sich Burghard B., der keltische Druide, beim Eis essen.
(Foto: Screenshot/Youtube)
Der Mann, der sich selbst als "keltischer Druide" bezeichnet, sitzt bis auf weiteres wegen Volksverhetzung in Untersuchungshaft. Dazu lag bereits ein von der Staatsanwaltschaft Mannheim beantragter Haftbefehl gegen ihn vor. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm und fünf mutmaßlichen Komplizen die Gründung einer rechtsterroristischen Vereinigung vor. Die Mitglieder der Gruppe, die vorwiegend über soziale Netzwerke in Kontakt standen, sollen Anschläge auf Juden, Asylbewerber und Polizisten geplant haben. Ein siebter Verdächtiger soll ihnen geholfen haben.
Seit Donnerstag befindet sich auch ein 51-jähriger Festgenommener in Untersuchungshaft. Er soll in der Nähe von Hockenheim in Nordbaden gefasst worden sein - nicht aber in Schwetzingen, wo der "Druide" bis vor kurzem gelebt hatte. Dem 51-Jährigen werden ebenfalls Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz vorgeworfen. Bei ihm waren laut Bundesanwaltschaft Sprengstoff, Waffen und Munition sichergestellt worden, die nach derzeitigem Ermittlungsstand "zur Umsetzung der Ziele der Vereinigung" gebraucht werden sollten.
Selbstgebaute Waffen in Erddepot
Der "Druide" soll mit seiner Lebensgefährtin von August bis Ende 2016 in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz bei Querfurt in Sachsen-Anhalt gelebt haben und der "Reichsbürger"-Bewegung der nahestehen. Die "Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik nicht an und behaupten, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort.
Die Durchsuchungen hatten in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt stattgefunden. Dabei holten die Einsatzkräfte "Spiegel"-Informationen in Rietz-Neuendorf 1200 Schuss Munition und selbstgebaute Schussgeräte aus einem Erddepot. In einem Reihenhaus bei Heidelberg lagerten eine Selbstladepistole, drei Magazine, Schwarzpulver und ein Karton mit Molotowcocktails. An zwei weiteren Orten sei Sprengstoff und ein Brandsatz aus Grillanzündern gefunden worden.
Quelle: ntv.de, jug/dpa