"Clowns" und "Sektenanhänger" Wagenknecht-Anhänger teilen heftig gegen Linke-Spitze aus
09.08.2023, 10:52 Uhr Artikel anhören
"Politikunfähige Clowns": Linke-Ex-Vorsitzender Klaus Ernst geht mit den Gegnern von Sahra Wagenknecht hart ins Gericht.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Klaus Ernst gießt in der Debatte um eine mögliche Spaltung der Linkspartei Öl ins Feuer. Der Anhänger von Sahra Wagenknecht beleidigt parteiinterne Widersacher und unterstellt ihnen, den Bezug zu einfacher Arbeit verloren zu haben. Eine von Wagenknecht neu gegründete Partei könne auf ihn zählen.
In der Debatte um eine mögliche Spaltung der Linkspartei hat der frühere Vorsitzende Klaus Ernst scharfe Kritik geübt. Es gebe "eine große Truppe politikunfähiger Clowns in der Partei", sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Damit meine er Teile des Vorstands, aber auch der Basis, hieß es in dem Bericht. Weiter wurde er zitiert: "Es gibt Leute in der Partei, deren Kontakt zur Arbeit sich darauf beschränkt, dass sie mal als Schüler oder Student ein Regal bei Aldi eingeräumt haben."
Der gelernte Elektrotechniker und ehemalige Gewerkschafter aus Bayern gilt als Anhänger des Lagers um die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht, die mit der Gründung einer eigenen Partei liebäugelt. In dem Fall könnte sie so viele Parlamentarier mit sich ziehen, dass die Linksfraktion im Bundestag ihren Status verlieren würde.
Ein Fraktionsaustritt ist für Ernst, der später Sozialökonomie studierte, dem Bericht zufolge "momentan kein Thema". Er bekräftigte aber, Wagenknecht zu unterstützen, falls diese eine eigene Partei gründen würde. Für die Entscheidung der Fraktionsvorsitzenden, Amira Mohamed Ali, Anfang September nicht erneut für den Posten kandidieren zu wollen, zeigt Ernst hingegen Verständnis. Er bedauere die Entscheidung, habe aber "damit gerechnet, dass sie keine Lust mehr haben könnte", als Fraktionsvorsitzende weiterzumachen, so Ernst gegenüber dem BR.
Dagdelen nennt Kritiker "Sektenanhänger"
Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen springt Ernst bei: "Die Parteiführung setzt auf Ausgrenzung all derjenigen, die sich für eine Politik für die Mehrheit der Bevölkerung statt für eine schrumpfende Gruppe von Sektenanhängern einsetzen", sagte Dagdelen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mit Blick auf die Gründung einer neuen Partei ist sie überzeugt: "Ein solches politisches Angebot hätte auch das Potenzial, die AfD zu dezimieren." Dagdelen ist wie Ernst Unterstützerin Wagenknechts.
Mit gegenteiliger Stoßrichtung äußerte sich der Vizeparteivorsitzende und oberbayerische Bundestagsabgeordnete Ates Gürpinar im BR. Dass der Bundesvorstand Wagenknecht zur Niederlegung ihres Bundestagsmandats aufgefordert habe, sei angesichts der Überlegungen, eine eigene Partei zu gründen, "notwendig und nachvollziehbar".
Quelle: ntv.de, als/dpa