Politik

Plädoyer für Kipping/Riexinger Wagenknecht nennt Namen

Sahra Wagenknecht sieht sich momentan eher als Stellvertreterin.

Sahra Wagenknecht sieht sich momentan eher als Stellvertreterin.

(Foto: dapd)

Neue Wendung im Machtkampf der Linken: Nach langem Zögern wagt sich Sahra Wagenknecht aus der Deckung und spricht sich für eine Doppelspitze ohne eigene Beteiligung aus. Katja Kipping und Bernd Riexinger sind ihr Dreamteam.

Bernd Riexinger bewirbt sich für den Parteivorsitz.

Bernd Riexinger bewirbt sich für den Parteivorsitz.

(Foto: dpa)

Im Machtkampf der Linken will die stellvertretende Parteichefin Sahra Wagenknecht zunächst nicht für den Vorsitz kandidieren. Die 42-Jährige sprach sich für eine Doppelspitze der jetzigen Vizechefin Katja Kipping mit dem baden-württembergischen Landesvorsitzenden Bernd Riexinger aus. "Das wäre ein Integrationsangebot für die gesamte Partei", sagte sie. "In einer solchen Führung möchte ich gern als stellvertretende Vorsitzende mitarbeiten."

Erstmals seit dem Verzicht ihres Lebensgefährten Oskar Lafontaine auf ein Comeback als Parteivorsitzender positionierte sich Wagenknecht damit klar im parteiinternen Ringen. Sie selbst war von vielen prominenten Linken als Parteichefin vorgeschlagen worden und hatte eine Kandidatur bisher nicht ausgeschlossen.

Wie sie sich verhalten wird, falls eine Doppelspitze Kipping/Riexinger nicht zustande kommt, sagte Wagenknecht nicht. Die stellvertretende Parteivorsitzende Kipping will eigentlich zusammen mit der nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden Katharina Schwabedissen eine weibliche Doppelspitze bilden.

Der 56-jährige Gewerkschafter Riexinger hatte kurz davor in einer Sitzung des geschäftsführenden Bundesvorstands und der Landesvorsitzenden seine Kandidatur erklärt. Der Kandidatenkreis wuchs damit auf acht Männer und vier Frauen an. Der neue Vorstand wird am Samstag und Sonntag auf dem Parteitag in Göttingen gewählt. Dass vorher eine einvernehmliche Lösung in dem seit zwei Wochen tobenden Machtkampf gefunden wird, gilt inzwischen als nahezu ausgeschlossen.

Riexinger ist nach Fraktionsvize Dietmar Bartsch der erste männliche Kandidat mit einem herausgehobenen Parteiamt. Neben Kipping und Schwabedissen rechnen sich zudem zwei weitere Kandidatinnen Chancen aus: die Hamburger Fraktionschefin Dora Heyenn und die sächsische Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann. Außerdem gibt es sechs weitgehend unbekannte Kandidaten.

Wagenknecht griff Bartsch in einem Interview des "Neuen Deutschland" scharf an. "Wer eine Kandidatur ohne Rücksicht auf Verluste durchkämpft, obwohl ihr erkennbar große Teile der Partei im Westen ablehnend gegenüberstehen, zwingt die Partei faktisch in eine Showdown-Situation. Das ist in meinen Augen das Gegenteil von Integration", sagte sie. Bartsch hielt in derselben Zeitung dagegen: "Ich habe viele Jahre als Bundesgeschäftsführer, Schatzmeister und Fraktionsvize unter Beweis gestellt, dass ich integrieren kann."

Quelle: ntv.de, dpa

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