Menschenrechtler besorgt Wahlen in Turkmenistan
11.02.2007, 11:22 UhrIn Turkmenistan hat die Bevölkerung am Sonntag einen neuen Präsidenten gewählt. Als überlegener Favorit für die Nachfolge des im Dezember verstorbenen Machthabers Saparmurat Nijasow galt dessen bisheriger Stellvertreter Kurbanguli Berdymuchamedow.
Er hatte zwar fünf Gegenkandidaten, die aber als schwach galten und allesamt aus Berdymuchamedows Demokratischer Partei stammten, der einzigen zugelassenen Gruppierung. Die Wahllokale schlossen um 14.00 Uhr. Die Beteiligung betrug staatlichen Medien zufolge 98,6 Prozent. Ergebnisse lagen zunächst nicht vor.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kritisierte die Abstimmung als undemokratisch. "Man kann das kaum als Wahl bezeichnen, außerdem war sie absolut nicht frei und fair", sagte der portugiesische Europaabgeordnete Joao Soares der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei allerdings ein Schritt vorwärts, dass es mehrere Kandidaten gegeben habe. Auch Menschenrechtler haben die Wahl scharf kritisiert. Sie befürchten eine "neue Diktatur" in der öl-und gasreichen zentralasiatischen Republik mit ihren fünf Millionen Einwohnern.
Nijasows hatte das Land mehr als 20 Jahre mit eiserner Hand regiert. Bedeutsame Oppositionelle wurden von ihm außer Landes getrieben. Ein Exil-Politiker tritt bei der Wahl nicht an, da er um seine Sicherheit fürchtet. Menschenrechtsgruppen werfen dem Westen vor, sich aus durchsichtigen energiepolitischen Interessen zu wenig für eine demokratische Wahl einzusetzen.
Quelle: ntv.de