Proteste in Tunesien halten an Warten auf Regierungsumbildung
27.01.2011, 17:24 UhrDie Proteste in Tunesien gehen unvermindert weiter. Seit fünf Tagen veranstalten Demonstranten vor dem Sitz der Übergangsregierung einen Sitzstreik. Derweil lässt die angekündigte Kabinettsumbildung weiter auf sich warten.
In Tunesien dauern die Proteste gegen die Anhänger des gestürzten Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali in der Übergangsregierung an. Erneut demonstrierten Schüler und Studenten in der Hauptstadt Tunis, während das öffentliche Leben in dem Ort Sidi Bouid von einem Generalstreik gelähmt wurde. Die angekündigte Kabinettsumbildung ließ weiter auf sich warten. Vor dem Sitz der Übergangsregierung ging ein Sitzstreik von Protestierenden in den fünften Tag.
Am Vortag hatte die Regierung gegen Ben Ali und seine Frau Leila Trabelsi einen internationalen Haftbefehl beantragt. Sie werden wegen illegaler Bereicherung und illegalen Devisentransfers gesucht. Nach 23 Jahren an der Macht war der Präsident am 14. Januar nach tagelangen Protesten ins saudi-arabische Exil geflohen.
Die Schweiz hat bereits seine Konten einfrieren lassen. Die EU hat dies ebenfalls vor und hat mittlerweile hohe Beamte nach Tunesien geschickt, um sich ein besseres Bild von der politischen Wende zu machen. Die Delegation soll mit den Übergangsbehörden, Parteien- und Gewerkschaftsvertretern zusammenkommen.
Regierungen in der arabischen Welt fürchten ein Überschwappen der Proteste, die sich an Armut, Unterdrückung und Korruption entzündet hatten. In Ägypten bekommt vielleicht Friedensnobelpreisträger Mohammed el Baradei eine zweite Chance. Er könnte die Übergangsregierung leiten. Auch im Jemen gehen Tausende auf die Straße und demonstrieren für einen Machtwechsel. Jemen gilt jedoch als Verbündeter der USA bei der Bekämpfung der Al-Kaida-Terroristen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts