Ende einer 20-jährigen Tradition Weißrussen verpassen Putins Neujahrsgrüße
02.01.2015, 07:33 Uhr
Den russischen Präsidenten Putin (l.) und den weißrussischen Präsidenten Lukaschenko (r.) verbindet eine enge politische Freundschaft.
(Foto: REUTERS)
Das politische Weißrussland ist dem großen Bruder aus Moskau treu ergeben. Alljährlich flimmert deshalb die Neujahrsansprache des Kreml-Chefs über die weißrussischen Bildschirme. Doch diesmal ist alles anders, weil Wladimir Putin sich nach ewigem Winter sehnt.
Erstmals seit 20 Jahren hat das weißrussische Staatsfernsehen nicht die Neujahrsansprache des russischen Präsidenten gezeigt. Als Grund galt die Entscheidung Russlands vom Herbst, die Uhren dauerhaft auf Winterzeit umzuschalten. Dadurch fiel der einstündige Zeitunterschied zwischen Moskau und Minsk weg. Dieser hatte es bis dahin ermöglicht, gegen 23.00 Uhr Minsker Zeit die russische Rede zu zeigen und eine Stunde später die des weißrussischen Staatschefs.
In diesem Jahr mussten sich die weißrussischen Sender daher entscheiden, ob sie die Ansprache von Kremlchef Wladimir Putin übertragen oder ob sie ihrem Präsidenten Alexander Lukaschenko den Vorzug geben. Alle zeigten Lukaschenko.
Russland und Weißrussland sehen sich als Bruderstaaten und arbeiten wirtschaftlich und politisch eng zusammen. Seit Jahresbeginn engagieren sie sich in der gemeinsam mit der zentralasiatischen Republik Kasachstan neu gegründeten Eurasischen Wirtschaftsunion. Putin sieht in der Union eine Antwort auf die Ausdehnung der EU in Osteuropa. Mit der Organisation besteht ein gemeinsamer Wirtschaftsraum, in dem 170 Millionen Menschen leben.
Trotz der Nähe zu Russland sind die Weißrussen stolz auf ihre Unabhängigkeit. "Die absurde Situation, dass den Weißrussen zuerst der Präsident eines anderen Landes gratuliert, wurde zwei Jahrzehnte bewahrt", kommentierte die Zeitung "Nascha Niwa". Seine Neujahrsansprache hielt Lukaschenko dann aber doch auf Russisch.
Quelle: ntv.de, cri/dpa