Erfolgreiche Kampagne Weniger Gewalt gegen Kinder
08.02.2002, 18:28 UhrDie Zeiten, in denen Eltern ihren Kindern öfter einmal eine saftige Ohrfeige oder eine Tracht Prügel verabreichten, gehen offenbar vorbei. Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) erklärte in Berlin, weniger als zehn Prozent der Eltern würden ihre Kinder inzwischen noch heftig ohrfeigen. Zu Prügelstrafen würde lediglich noch ein Viertel der Erziehungsberechtigten greifen. Bergmann erklärte, dies sei auch auf die erfolgreiche Kampagne zur gewaltfreien Erziehung ihres Ministeriums zurückzuführen.
Noch vor sechs Jahren hätten 20 Prozent der Eltern Ohrfeigen und sogar ein Drittel Prügel verteilt. "Die Botschaft ist angekommen", betonte Bergmann zum Abschluss der einjährigen Kampagne für eine gewaltfreie Erziehung, die mit Filmspots, Broschüren und Plakaten geführt worden war. Gleichwohl müsse weiterhin für eine gewaltfreie Lösung von Konflikten geworben werden, sagte die Ministerin.
"Die Erziehung in Deutschland erfolgt so gewaltfrei wie nie zuvor", bilanzierte Kai-Detlef Bussmann, unter dessen Leitung die Studie über die Anwendung der Erziehungsmittel entstanden war. 85 Prozent der Eltern strebten eine gewaltfreie Erziehung an, auch wenn ihnen dies im Alltag nicht immer gelänge, sagte Bussmann.
Neues Jugendschutzgesetz
Bergmann kündigte zudem Änderungen am Jugendschutzgesetz an. Demnach sollen bestehende Altersgrenzen gelockert werden, um Jugendlichen einen längeren Aufenthalt in Diskotheken und Gaststätten zu ermöglichen. "Wir sind realistisch", begründete Bergmann das Vorhaben, das in Kürze detailliert vorgestellt werden soll.
14- bis 16-jährigen soll künftig erlaubt werden, auch ohne die Begleitung einer erwachsenen Begleitperson Clubs, Kneipen und Kinos zu besuchen. Bislang ist Jugendlichen unter 16 Jahren der Aufenthalt in Diskotheken gänzlich untersagt.
Der Deutsche Kinderschutzbund begrüßte die Ankündigung. Es sei wichtig, die Altersbegrenzungen den Realitäten anzupassen, sagte Geschäftsführer Walter Wilken. Man müsse berücksichtigen, dass Kinder heute früher erwachsen würden.
Quelle: ntv.de