Ricarda Lang im "ntv Frühstart" "Wir brauchen neue Antworten für die Grünen"
13.12.2021, 11:02 Uhr
Ende Januar dürften die Parteilinke Ricarda Lang und der Realo Omid Nouripour zu neuen Grünen-Vorsitzenden gewählt werden. "Wir mögen uns", sagt Lang im "Frühstart" bei ntv. "Das klingt sehr banal, aber ist in der Politik sehr viel wert."
Die Grünen-Vizevorsitzende Ricarda Lang, die sich als neue Parteichefin bewerben will, fordert, dass sich die Grünen in der Zeit nach Robert Habeck und Annalena Baerbock neu erfinden. "Die beiden hatten die richtigen Antworten für 2018, aber 2021 brauchen wir neue Antworten für die Partei", sagte Lang im "Frühstart" von ntv.
Als Parteivorsitzende wolle sie den Umbau Deutschlands zum klimaneutralen Industriestandort in den Fokus nehmen, sagte die Bundestagsabgeordnete. Darüber hinaus sei ihr das Thema soziale Gerechtigkeit wichtig. "Ich bin bei einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, die als Sozialarbeiterin in einem Frauenhaus gearbeitet hat", so die 27-Jährige. Dieser Erfahrung habe sie dazu bewegt, in die Politik zu gehen. Daher wolle sie sich als Parteichefin vor allem für Kindergrundsicherung und gerechte Löhne stark machen.
Neben Lang, die dem linken Flügel angehört, kandidiert auch der Realo Omid Nouripour für den Parteivorsitz der Grünen. Beide stünden in engem Kontakt, sagte Lang. "Wir mögen uns. Das klingt sehr banal, aber ist in der Politik sehr viel wert." Als Parteichefs müssten sie und Nouripour eine streitlustige Partei zusammenhalten. Angst vor Lagerkämpfen hat Lang nicht. "Wir haben uns im Koalitionsvertrag vorgenommen, eine Gesellschaft ökologisch und sozial umzubauen. Das eint uns als Partei und da stehen wir gemeinsam hinter unseren Inhalten und hinter unseren Kabinettsmitgliedern." Der Grünen-Parteitag, auf dem Lang und Nouripour für den Parteivorsitz kandidieren wollen, findet Ende Januar statt.
Auf die Frage ob es fair sei, dass die ehemaligen Fraktionschefs Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter bei der Ministervergabe leer ausgingen, sagte Lang: "Beide hätten es verdient und wären gute Ministerinnen gewesen. Aber wir hatten die schwierige Position, dass wir mehr gute Leute als Posten hatten."
Lang fordert "klares Vorgehen gegen rechtsextreme Kräfte"
Mit Blick auf die Corona-Proteste verurteilte Lang die gewaltbereiten Ausschreitungen. "Es gibt einen Unterschied zwischen Kritik an Corona-Maßnahmen und anti-demokratischen Tendenzen, die wir in der Querdenkerbewegung zunehmend beobachten." Sie forderte "ein klares Vorgehen gegen rechtsextreme Kräfte, die es in dieser Bewegung gibt". Ein Großteil der Gesellschaft sei geimpft und halte sich an die Regeln, daher dürfe man sich nicht von einer Minderheit treiben lassen.
Lang betonte, dass eine allgemeine Impfpflicht die Gesellschaft am Ende einigen könnte: "Damit definieren wir, dass Freiheit immer mit Verantwortung existiert und wir damit einen Weg zurück zu gesellschaftlichen Freiheit aufzeigen würden."
Über den heutigen Impfstart für Kinder ab fünf Jahren sagte Lang: "Ich hoffe, dass sehr viele Menschen dieses Angebot annehmen. Denn es ist eine Möglichkeit, die Kinder und ihre Eltern besser zu schützen." Es gehe jetzt darum, kindgerechte Angebote wie Impfbusse an Schulen zu machen.
Quelle: ntv.de, dhe