Größter Zuwachs seit Jahren Zahl der Zuwanderer steigt
04.04.2012, 19:46 Uhr
Seit Mai 2011 versuchen vermehrt Polen in Deutschland ihr Glück.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit nimmt der Zuzug von Menschen aus östlichen EU-Ländern nach Deutschland deutlich zu. Aber auch aus südeuropäischen Krisenstaaten wie Griechenland, Italien und Spanien strömen Einwanderer ins Land. Insgesamt erlebt die Republik eine Zuwanderung wie schon seit 1996 nicht mehr.
Die ausländische Bevölkerung in Deutschland ist 2011 so stark gewachsen wie seit 15 Jahren nicht mehr. Die Zahl der Ausländer legte damit im Jahresvergleich um 2,6 Prozent zu. Die meisten neu registrierten Ausländer stammten aus EU-Ländern, für die seit dem vergangenen Jahr die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. 90 Prozent des Zuwachses entfiel auf Bürger anderer EU-Staaten.
Insgesamt sei 2011 die Zahl der Menschen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit in Deutschland um 177.300 auf rund 6,93 Millionen gestiegen. Besonders die Zahl der Ausländer aus den osteuropäischen EU-Beitrittsländern nahm zu.
Menschen aus Ländern, die seit 2004 der Europäischen Union angehören, können seit Mai 2011 ohne Einschränkungen in Deutschland arbeiten. Auf diese Staaten entfiel fast die Hälfte des Ausländerzuwachses. Das größte Plus verzeichneten polnische Landsleute mit einem Zuwachs um 49.000.
Weniger Türken als im Vorjahr
Aber auch aus osteuropäischen EU-Ländern, für die die Arbeitnehmerfreizügigkeit noch nicht gilt, hat sich die Zahl der Immigranten erhöht. So stieg die Zahl der in Deutschland lebenden Rumänen und Bulgaren um gut 50.000. Zudem macht sich die Euro-Krise bemerkbar. Die Zahl der Griechen, Italiener und Spanier stieg um 14.000.
Die Zahl der Ausländer aus Staaten, die nicht der EU angehören, stieg dagegen nur um gut 21.000. Die größte ausländische Bevölkerungsgruppe schrumpfte 2011 sogar: Die Anzahl der Menschen in Deutschland mit ausschließlich türkischer Staatsangehörigkeit nahm um rund 22.000 ab.
In Deutschland leben nach Untersuchungen des statistischen Bundesamtes knapp 82 Millionen Menschen. Rund neun Prozent besitzen ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit. Fast jeder Fünfte in Deutschland hat nach Angaben des Statistischen Bundesamtes einen Migrationshintergrund.
Quelle: ntv.de, rts