FDP bleibt im tiefen Tal Zahlen sprechen für Schwarz-Rot
22.02.2012, 06:08 UhrSowohl Schwarz-Gelb als auch Rot-Grün kommen in der aktuellen Forsa-Umfrage auf 40 Prozent. Allerdings bleibt die FDP so schwach, dass sie die 5-Prozent-Hürde nicht überspringen kann. Eine belastbare Mehrheit hätte derzeit nur eine Große Koalition - und Schwarz-Grün.
Trotz leichter Gewinne für die Grünen kommt Rot-Grün noch immer nicht in die Nähe einer gemeinsamen Mehrheit. In der wöchentlichen Forsa-Umfrage für RTL und "Stern" sagen wie in der Vorwoche 38 Prozent der Befragten, dass sie CDU oder CSU ihre Stimme geben würden. Auch der Wert der FDP bleibt unverändert bei 2 Prozent.
Wie Schwarz-Gelb kommen auch SPD und Grüne auf insgesamt 40 Prozent und könnten damit keine Regierung bilden. Auf die SPD entfallen 25 Prozent, ein Minus von einem Punkt. Die Grünen legen um zwei Punkte auf 15 Prozent zu. Nur zusammen mit den Piraten hätte Rot-Grün in dieser Woche eine knappe Mehrheit; in der vergangenen Woche war dies noch nicht der Fall. Die Piraten kommen auf 8 Prozent (plus 1). Die Linken erreichen 8 Prozent, das ist ein Punkt weniger als in der Vorwoche.
Bei einem solchen Wahlergebnis wären neben einem bislang noch unerprobten Bündnis aus SPD, Grünen und Piraten nur eine Große Koalition oder eine Regierung aus Union und Grünen möglich. Eine rechnerisch ebenfalls knapp mögliche rot-rot-grüne Koalition gilt derzeit als noch unwahrscheinlicher als Schwarz-Grün.
In der Frage nach der politischen Kompetenz können Union, SPD und Grüne leichte Gewinne verbuchen: Alle drei Parteien legen um einen Punkt zu. 30 Prozent der Befragten glauben, dass die Union mit den Problemen in Deutschland am besten fertig wird, von der SPD glauben dies 10 Prozent, von den Grünen 4 Prozent. Die FDP liegt bei dieser Arte der Fragestellung seit Wochen bei 0 Prozent.
Merkel weiter klar vorn
Bei der Kanzlerpräferenz liegt Amtsinhaberin Angela Merkel unverändert deutlich vor den möglichen Herausforderern aus den Reihen der SPD. Ihren besten Wert erreicht Merkel im Vergleich zu SPD-Chef Sigmar Gabriel: 61 Prozent würden sich in dieser Konstellation für die CDU-Vorsitzende entscheiden, 17 Prozent für Gabriel. In der Vorwoche lag dieses Verhältnis bei 60 zu 18. Unverändert liegt Merkel mit 49 zu 28 vor SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, im Vergleich zu Ex-Finanzminister Peer Steinbrück legen beiden einen Punkt zu: Für Merkel würden sich 51 Prozent der Befragten entscheiden, für Steinbrück 29 Prozent.
Diese Umfragen wurden zwischen dem 13. und 17. Februar erhoben, die 2503 Befragten wussten also noch nichts davon, dass und wie Joachim Gauck zum Kandidaten für die Wahl zum Bundespräsidenten wurde.
Mehrheit hält Wulff-Rücktritt für richtig
Am Tag des Rücktritts von Bundespräsident Christian Wulff fragte Forsa außerdem 1002 Bürger, ob sein Schritt richtig war. 83 Prozent hielten den Rücktritt für richtig, 12 Prozent sagten, der Rücktritt sei nicht richtig gewesen.
Auch bei den Anhängern der Union hält eine breite Mehrheit, 79 Prozent, den Rücktritt für richtig.
Wulffs Beteuerung, er habe sich rein rechtlich immer korrekt verhalten, schenken 36 Prozent der Befragten Glauben. 57 Prozent glauben ihm dies nicht.
Den designierten Wulff-Nachfolger Joachim Gauck halten 46 Prozent der Befragten für die richtige Wahl. Da zum Zeitpunkt der Befragung die Nachfolge noch nicht feststand, wurde auch nach anderen möglichen Kandidaten gefragt. Dabei schnitt Gauck mit Abstand am besten ab. Für Arbeitsministerin Ursula von der Leyen sprachen sich 20 Prozent aus, für Verteidigungsminister Thomas de Maizière 19 Prozent, für Finanzminister Wolfgang Schäuble 18 Prozent. Den ehemaligen Chef des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, den Merkel favorisiert hatte, hätten 18 Prozent gern im Schloss Bellevue gesehen. Für den Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, sprachen sich 4 Prozent aus.
Breite Mehrheit gegen spätere Rente
Forsa fragte auch, wie die Deutschen zu einer Anhebung des Renteneintrittsalters stehen. Eine deutliche Mehrheit von 83 Prozent lehnt dies ab, 13 Prozent sprechen sich dafür aus. Unter den Anhängern der Union ist die Bereitschaft zu einer Anhebung des Renteneintrittsalters größer als bei den anderen Parteien. Dennoch lehnen auch 75 Prozent der Anhänger von CDU/CSU eine Anhebung des Renteneintrittsalters ab.
Wenn Fasten, dann Süßigkeiten
Für die Christen in Deutschland beginnt an diesem Mittwoch die Fastenzeit. 17 Prozent der von Forsa befragten Deutschen haben vor, bis Ostern auf bestimmt Nahrungs- oder Genussmittel zu verzichten. Bei den Katholiken wollen 35 Prozent fasten, 65 Prozent wollen dies nicht. Bei den Protestanten planen 15 Prozent einen Verzicht, 84 Prozent planen dies nicht. Von den Konfessionslosen sagen 10 Prozent, dass sie während der kommenden 40 Tage fasten wollen.
Unter denen, die fasten wollen, planen die meisten, 64 Prozent, einen Verzicht auf Süßigkeiten. 48 Prozent wollen auf Alkohol verzichten, 16 Prozent auf Fleisch, 11 Prozent auf Zigaretten. Generell weniger essen oder eine Zeitlang ganz auf Essen verzichten wollen 20 Prozent.
Quelle: ntv.de, hvo