Breite Mehrheit für den Rücktritt Wulff-Gegner über 50 Prozent
15.02.2012, 10:40 Uhr
Arrivederci Roma! Wulff und Frau auf dem Flughafen der italienischen Hauptstadt. An diesem Mittwoch wird der Bundespräsident in Berlin erwartet.
(Foto: dpa)
Eineinhalb Jahre vor der nächsten regulären Bundestagswahl steht die SPD weiter auf einem schlechten zweiten Platz. Rein rechnerisch wären nur eine Große Koalition und Schwarz-Grün möglich. Zum ersten Mal fordert eine Mehrheit der Befragten den Rücktritt von Bundespräsident Wulff.
Erstmals spricht sich mehr als die Hälfte der Wähler für einen Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff aus. 52 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Wulff zurücktreten sollte, ergab die aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und "Stern". 43 Prozent sagen, dass Wulff im Amt bleiben sollte.
Unterteilt nach Altersgruppen sind nur die 18- bis 29-Jährigen für einen Verbleib Wulffs im Amt. Alle anderen Altersgruppen sprechen sich mit deutlichen Mehrheiten für einen Rücktritt aus. Unter den Anhängern von CDU und CSU fordern nur 41 Prozent den Rücktritt des Bundespräsidenten, 57 Prozent lehnen ihn ab. Bei den Anhängern der anderen Parteien ist das Verhältnis umgekehrt. Die FDP wurde von Forsa bei dieser Frage nicht erfasst.
Union deutlich vorn
Die SPD steht in der Gunst der Wähler weiterhin auf einem schlechten zweiten Platz. Die Forsa-Umfrage sieht die Union mit unverändert mit 38 Prozent vorn, gefolgt von der SPD mit 26 Prozent, die im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt verliert. Die Linke legt um einen Punkt zu und kommt auf 9 Prozent, die Grünen bleiben bei 13 Prozent, die FDP verliert einen Punkt und steht nun bei 2 Prozent. Forsa hatte die FDP zuletzt vier Wochen in Folge bei 3 Prozent gesehen. Die Piraten liegen unverändert bei 7 Prozent.
Die 26 Prozent der SPD liegen in etwa im Mittel der Forsa-Umfragen des vergangenen Jahres, die Grünen sind mit 13 Prozent deutlich schlechter als 2011. Für die Union sind 38 Prozent dagegen ein sehr gutes Ergebnis.
Zusammen erreicht Schwarz-Gelb in dieser Woche nur noch 40 Prozent und ist damit weit von der Mehrheit entfernt. Neben einer Großen Koalition wäre rechnerisch auch Schwarz-Grün möglich. SPD und Grüne kommen dagegen nicht einmal zusammen mit den Piraten auf eine Mehrheit. Das kann sich bis zum Herbst 2013 natürlich noch ändern: Der Politologe Oskar Niedermayer sagte n-tv.de, entscheidend das Abschneiden der Piraten bei den anstehenden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und im Saarland.
Kein Vertrauen in die SPD
Anschaulich wird die Stärke der Union auch bei der Frage, welche Partei mit den Problemen in Deutschland am besten fertig würde. Von der Union glauben dies 29 Prozent der Wähler, drei Punkte mehr als in der Vorwoche. Nur 9 Prozent denken dies von der SPD, ein Minus von vier Punkten. Die FDP liegt in dieser Umfrage bereits zum vierten Mal in Folge bei 0 Prozent. "Keine Partei" antworten 56 Prozent.
Die Schwäche der SPD zeigt sich auch im Vergleich ihrer möglichen Kanzlerkandidaten mit Amtsinhaberin Angela Merkel. Im Duell zwischen Merkel und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier kommt der Sozialdemokrat auf 28, die CDU-Chefin auf 49 Prozent. Ex-Finanzminister Peer Steinbrück schneidet gegen Merkel ähnlich schlecht ab, wobei sich in dieser Konstellation 50 Prozent der Wähler für Merkel entscheiden würden. Bei der Wahl zwischen Merkel und SPD-Chef Sigmar Gabriel erreicht die Kanzlerin 60, Gabriel dagegen nur 18 Prozent. Im Vergleich zur Vorwoche hat sich keine dieser Zahlen verändert.
Mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland rechnen derzeit 18 Prozent der Deutschen, 46 Prozent sehen eine Verschlechterung kommen, eine Zunahme um vier Punkte. Keine Änderung erwarten 34 Prozent.
Quelle: ntv.de, hvo