Anschlag in Sri Lanka Zahlreiche Tote vor Moschee
10.03.2009, 08:28 UhrBei einem tamilischen Rebellen zugeschriebenen Selbstmordanschlag sind in Sri Lanka mindestens 15 Menschen getötet und etwa 60 weitere verletzt worden, unter ihnen ein Minister. Der Attentäter sprengte sich laut Polizei in Akuressa im Süden des Landes vor einer Moschee in die Luft, als dort mehrere Politiker an einem Empfang teilnahmen. Den Rebellen zufolge starben bei Bombenangriffen der Regierung mindestens 129 Zivilisten.
Postminister Mahinda Wijesekera wurde nach Krankenhausangaben mit Kopfverletzungen zur Notbehandlung in die Hauptstadt Colombo geflogen. Kulturminister Mahinda Yapa Abeywardena wurde entgegen erster Angaben nicht verletzt, wie er am Telefon bestätigte. Die Explosion habe sich ereignet, als er gerade am Eingang der Moschee vorbeigegangen sei, in der anlässlich des Geburtstags des Propheten Mohammed eine Feier stattfand. "Ich dachte, es wäre ein großer Feuerwerkskörper", sagte der Minister. Am Anschlagsort hielten sich auch viele Schulkinder auf, von denen möglicherweise einige verletzt wurden.
Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Armee machte jedoch die Rebellenorganisation Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) verantwortlich. Der Angriff stärke nur ihre Entschlossenheit, die Befreiungstiger zu vernichten, teilte die Regierung mit. Im April 2008 hatte die LTTE einen ähnlichen Anschlag verübt, bei dem der srilankische Verkehrsminister getötet wurde.
Die pro-tamilische Website Tamilnet.com berichtete, bei Bombenangriffen der srilankischen Regierung am Montag und Dienstag seien mindestens 129 Menschen getötet und mindestens 200 weitere verletzt worden. Die Regierung in Colombo wies dies zurück und sprach von 250 getöteten Rebellen in den vergangenen drei Tagen. Sie beschuldigte die LTTE, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.
Die srilankische Armee kämpft im Norden Sri Lankas gegen die LTTE-Rebellen, die seit mehr als drei Jahrzehnten einen eigenen Staat für die tamilische Minderheit fordern. In einer seit Monaten andauernden Armeeoffensive haben die Aufständischen dabei an Boden verloren.
Quelle: ntv.de