Politik

Taliban-Hinterhalt Zehn Franzosen getötet

In Afghanistan sind bei schweren Kämpfen mit den Taliban zehn französische Soldaten getötet und 21 weitere verletzt worden. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sprach von einem "Hinterhalt mit extremer Gewalttätigkeit", in den die NATO-Einheit am Montag im Bezirk Sarobi, rund 50 Kilometer östlich der Hauptstadt Kabul, geraten sei.

Es war der schwerste Verlust der französischen Armee seit einem 1983 verübten Anschlag auf den Stützpunkt Drakkar in Beirut, bei dem 58 Fallschirmjäger getötet wurden. Die Kämpfe dauerten am Dienstag an. Bei den Angreifern gab es nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums mindestens 13 Tote.

"Nacht durchgekämpft"

"Wir mussten die Nacht durchkämpfen und es geht weiter", sagte ein Offizier der NATO-geführten Afghanistantruppe (ISAF), der nicht namentlich genannt werden wollte. Frankreich hat rund 3000 Soldaten in Afghanistan stationiert, davon 1800 in der Provinz Kabul, wo auch Sarobi liegt.

Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahed sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Aufständischen hätten die NATO-Einheit im Bezirk Sarobi mit Minen und Raketen angegriffen. Fünf Fahrzeuge seien zerstört worden. Die NATO habe mit Luftangriffen geantwortet, bei denen fünf Taliban-Kämpfer und 15 Zivilisten getötet worden seien. Dafür gab es keine unabhängige Bestätigung. Angaben der Taliban über Opfer in der Zivilbevölkerung erweisen sich häufig als übertrieben.

Sarkozy fliegt nach Kabul

Das französische Präsidialamt kündigte an, Sarkozy werde noch am Abend nach Afghanistan aufbrechen und Mittwoch in Kabil eintreffen. Frankreich, Italien und die Türkei übernehmen abwechselnd das Kommando über die Region "Hauptstadt", zu der neben Kabul auch der Bezirk Sarobi gehört. Zuletzt ging das Kommando am 5. August auf die Franzosen über.

Sarkozy hatte beim NATO-Gipfel in Bukarest im April ein verstärktes militärisches Engagement seines Landes am Hindukusch zugesagt. Neben den 3000 französischen Soldaten, die sich aktuell in Afghanistan im Einsatz befinden, sind weitere 600 Soldaten in Missionen beschäftigt, die den Einsatz von außen unterstützen. Seit Jahresbeginn wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP, die auf Militärverlautbarungen beruht, in Afghanistan 176 ausländische Soldaten getötet.

Angriff auf Stützpunkt in Chost

Insgesamt stehen derzeit rund 70.000 ausländische Soldaten in Afghanistan. Die fundamentalistischen Taliban wurden Ende 2001 von einer internationalen Koalition von der Macht in Kabul vertrieben. In den vergangenen Jahren verstärkten die Taliban ihren Aufstand, bei dem sie vor allem mit Anschlägen und Überfällen gegen die ausländischen Einheiten vorgehen.

So starteten Taliban-Kämpfer am Dienstag auch einen Angriff auf die US-Militärbasis Salerno in der Provinz Chost im Osten Afghanistans. "Nach ersten Berichten haben rund 30 Taliban versucht, den Stützpunkt anzugreifen", sagte der Gouverneur von Chost, Arsala Dschamal. Bereits am Montag hatten radikalislamische Taliban bei einem Selbstmordanschlag mit einem Fahrzeug auf das US-Militärcamp zehn afghanische Zivilisten getötet und 13 weitere verletzt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen