Türkei und Iran Zeitgleich gegen Kurden im Irak
16.08.2007, 13:07 Uhrranische und türkische Soldaten haben am Donnerstag nach Angaben der irakischen Sicherheitskräfte gleichzeitig Stellungen kurdischer Kämpfer im Nordirak angegriffen. Ein Sprecher der Regionalgarde der kurdischen Autonomieregierung in Erbil sagte, mehrere Dörfer im Umkreis der Ortschaft Sidkan seien von den Truppen der beiden Nachbarstaaten mit Artilleriefeuer belegt worden. Felder seien abgebrannt. Dorfbewohner hätten ihre Häuser verlassen. Zu möglichen Opfern machte er keine Angaben.
Die Angriffe galten nach Einschätzung der Regionalgarde, die aus Milizionären der beiden großen irakischen Kurdenparteien besteht, Stellungen der PKK und der PJAK. Die in der Türkei illegale kurdische Arbeiterpartei PKK, die gegen die türkische Armee kämpft, soll am Kandil-Berg im Nordirak rund 4000 Kämpfer stationiert haben. Ganz in der Nähe befindet sich ein Lager der Kämpfer der PJAK (Partei für ein freies Leben in Kurdistan) aus dem Iran.
In der Türkei wurden die Berichte nicht bestätigt. Die Spannungen haben in den letzten Monaten immer mehr zugenommen. So gab es in der Türkei mehrere tödliche Scharmützel zwischen Soldaten und kurdischen PKK-Kämpfern. Anfang August sei zudem eine 350 Mann starke türkische Spezialeinheit auf irakisches Gebiet vorgedrungen, hatten kurdische Grenzwächter berichtet. Auch habe die türkische Armee kurdische Dörfer in der Nähe der Stadt Sacho mit Artillerie beschossen.
Die Türkei ist verärgert, dass die Iraker und die USA nicht genügend gegen die etwa 3500 im Nordirak verschanzten Kämpfer der kurdisch-türkischen PKK-Rebellen unternehmen. Washington und Bagdad fürchten ihrerseits, dass jedes türkische Vorgehen gegen die PKK im Nordirak die bisher relativ friedliche Region destabilisieren könnte. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und sein irakischer Kollege Nuri al-Maliki haben gemeinsame Schritte gegen kurdische Rebellen im Nordirak vereinbart. Konkrete Maßnahmen sind in einem entsprechenden Papier aber kaum enthalten.
Quelle: ntv.de