Finanziell angeschlagen Zeitung "Nowaja Gaseta" droht das Aus
13.03.2015, 01:21 Uhr
Anna Politkowskaja war am 7. Oktober 2006 vor ihrer Moskauer Wohnung erschossen worden. Mörder und Auftraggeber sind bis heute nicht gefasst.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Name Anna Politkowskaja hat die "Nowaja Gaseta" bekannt gemacht. Die russische Zeitung gilt als äußerst regierungskritisch. Das ist auch ein Grund dafür, dass sie in existenzieller Geldnot ist.
Der gedruckten Ausgabe der regierungskritischen russischen Zeitung "Nowaja Gaseta" droht aus finanziellen Gründen das Aus. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass die Papierausgabe nach den russischen Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 9. Mai eingestellt werde, sagte Chefredakteur Dmitri Muratow in einem Interview mit dem oppositionellen Fernsehsender Doschd.
Die Sprecherin der Zeitung, Nadeschda Prussenkowa, sagte, auch wenn die "Nowaja Gaseta" womöglich nicht mehr in Papierform erscheine, werde ihre Webseite weiter betrieben. Die Zeitung habe schwere finanzielle Probleme, der Hauptaktionär habe seine Zahlungen eingestellt und es gebe praktisch keine Anzeigenkunden.
Muratow hatte zuvor gesagt, die "Nowaja Gaseta" könne nicht mit "vom Staat subventionierten" Medien konkurrieren. "In unserem Land sind wirtschaftliche Fragen nicht von politischen Fragen zu trennen", fügte der Chefredakteur hinzu.
"Nowaja Gaseta" gehört zu den wichtigsten unabhängigen Medien Russlands. Offenbar im Zusammenhang mit ihren Recherchen wurden seit ihrer Gründung 1993 sechs ihrer Mitarbeiter getötet, darunter die Journalistin Anna Politkowskaja. Dem oppositionellen Geschäftsmann Alexander Lebedew und dem früheren sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow gehören zusammen 49 Prozent der Zeitung.
Quelle: ntv.de, bad/AFP