Gestürzter Präsident unnachgiebig Zelaya marschiert nach Honduras
23.07.2009, 07:29 UhrMachtkampf ohne Lösung: Der gestürzte Präsident will "ohne Waffen" einen Marsch nach Honduras beginnen - die Übergangsregierung will seine Rückkehr aber nicht zulassen.
Nach dem Scheitern eines weiteren Vorstoßes zur Lösung der Staatskrise in Honduras will der gestürzte honduranische Präsident Manuel Zelaya einen Marsch nach Honduras beginnen. In der nicaraguanischen Hauptstadt Managua kündigte er am Mittwoch an, er werde "ohne Waffen" nach Norden ziehen. "Morgen werde ich nach Esteli und Ocotal gehen und am Tag darauf an die Grenze zu Honduras", sagte Zelaya. Die honduranische Übergangsregierung in Tegucigalpa bekräftige aber erneut, eine Rückkehr Zelayas nach Honduras nicht zu akzeptieren.
Den Vermittlungsversuch des costaricanischen Präsidenten Óscar Arias bezeichnete Zelaya als "vollkommen gescheitert". Arias hatte noch einmal vorgeschlagen, den am 28. Juni entmachteten Zelaya wieder in sein Amt einzusetzen und die für November geplanten Wahlen vorzuziehen. Allerdings müsse Zelaya auf eine Wiederwahl verzichten.
Beide Seiten lehnen Kompromiss ab
Die Delegation von Zelaya lehnte diese Initiative ab und erklärte das Scheitern des Honduras-Dialogs in San José. Sie bat Arias, die Präsidenten Mittelamerikas, die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) und den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen aufzufordern, Sondersitzungen einzuberufen.
Auch die Delegation von Interims-Präsident Roberto Micheletti habe das Dokument von Arias nicht unterzeichnet, hieß es am Mittwochabend in San José. Sie werde die Papiere nach Tegucigalpa bringen, um sie den verschiedenen Institutionen des Staates zur Begutachtung vorzulegen. Arias sagte, die Parteien hätten bis zu acht Tagen Zeit, den Vorschlag zu überdenken. Dann werde sein Auftrag zu einer Vermittlung enden.
"Ich werde nie die Hoffnung verlieren, dass eines Tages ein Dialog zwischen den Honduranern möglich wird", sagte er. Er warnte davor, dass die Regierung Micheletti dem Land großen Schaden zufüge. Sie sei international isoliert wie Nordkorea oder Albanien, fügt er hinzu.
Quelle: ntv.de, dpa/rts