Offenbar "nur" Handlangerin Zschäpe blieb Morden fern
25.11.2011, 21:53 Uhr
Nur eine Handlangerin? Beate Zschäpe mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos.
(Foto: REUTERS)
Beate Zschäpe hat offenbar nie direkt an den Morden der Zwickauer Zelle mitgewirkt. Das dringt aus dem Bundeskriminalamt durch. Allerdings hat sie wichtige Arbeiten erledigt: Die 36-Jährige mietete Wohnungen und Wohnmobilen an. Ihre beiden Komplizen bezeichnet sie laut Medienberichten als "ihre Familie".
Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hat sich nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht direkt an den Morden ihrer beiden Komplizen beteiligt. "Nein, die Erkenntnisse haben wir bisher nicht, deutlich nicht", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" eine interne Äußerung des Bundeskriminalamt-Präsidenten Jörg Ziercke dazu.
Zschäpe sitzt in Untersuchungshaft und wird beschuldigt, gemeinsam mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos die rechtsextremistische Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gebildet zu haben. Den beiden Männern, die sich nach derzeitigem Stand vor einer Festnahme selbst töteten, werden Morde an neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie an einer Polizisten angelastet.
Bei der Zwickauer Polizei sagte die 36-Jährige demnach aus, die beiden Terroristen seien "ihre Familie" gewesen. Sie hat nach Angaben der Zeitung noch eine Mutter, die sie allein erzogen hat, und eine Großmutter. Der Aussage bei der Polizei zufolge soll Zschäpe nach dem Anzünden des letzten Verstecks des Trios ebenfalls einen Selbstmord erwogen haben.
Seit 1995 polizeibekannt
Die drei sollen der Zeitung zufolge 1995 erstmals gemeinsam in nachrichtendienstlichen Informationssystemen als Rechtsradikale gespeichert worden sein. Alle drei hätten der Neonazi-"Kameradschaft Jena" angehört. Zschäpe habe mehrmals Wohnungen in Ostdeutschland für das Trio angemietet. Dabei habe sie Dokumente mit mindestens sechs Deck- und Aliasnamen verwendet, die ihr zumindest zum Teil von Unterstützerinnen zur Verfügung gestellt worden seien, schreibt das Blatt.
Die Killer fuhren mit gemieteten Wohnmobilen zu ihren Tatorten. Insgesamt soll das Trio laut dem Bericht über die Jahre in etwa 30 Fällen Wohnmobile angemietet haben, meist durch Zschäpe.
Quelle: ntv.de, dpa