Kalte Schulter für Sturm, Heer, Stahl Zschäpe redet nicht - auch nicht mit Anwälten
16.06.2015, 12:32 Uhr
Zschäpe will ihre Verteidiger loswerden. Über die Gründe spricht die nicht.
(Foto: dpa)
Der Münchner NSU-Prozess wird trotz der neuen Vertrauenskrise zwischen der Hauptangeklagten und ihren Verteidigern fortgesetzt. Zu Beginn würdigen sich die Angeklagte Zschäpe und ihre drei Verteidiger keines Blickes.
Trotz des Streits zwischen der Hauptangeklagten Beate Zschäpe und ihren Verteidigern ist der NSU-Prozess fortgesetzt worden. Zschäpe wurde am Morgen wie gewohnt von Polizisten in den Saal geführt und ging, ohne ihre Anwälte zu grüßen oder ein Wort mit ihnen zu wechseln, an ihren Platz. Die 40-Jährige muss sich als Mittäterin für die Serie von zehn überwiegend rassistisch motivierten Morden des "Nationalsozialistischen Untergrunds" verantworten.
In der vergangenen Woche hatte Zschäpe die Abberufung ihrer Verteidigerin Anja Sturm verlangt. Ihre beiden anderen Anwälte, Wolfgang Heer und Wolfgang Stahl, nahmen ihre Kollegin gegen die Vorwürfe in Schutz. Das Gericht setzte Zschäpe eine Frist bis diesen Mittwoch, 15 Uhr. Bis dahin muss sie zu dem Streit Stellung nehmen.
Vor einem Jahr hatte Zschäpe schon einmal allen drei Anwälten das Vertrauen entzogen. Damals lehnte der OLG-Senat ihren Antrag ab. Eigenmächtig kann Zschäpe keinen ihrer Anwälte entlassen. Das kann nur das Gericht, weil es sich um vom Staat bezahlte Pflichtverteidiger handelt.
Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl ging in der Verhandlung nicht auf den Streit ein. Als ersten Zeugen rief er einen BKA-Ermittler auf, der Beweise von einem Überfall auf eine Sparkasse in Zwickau im Jahr 2002 ausgewertet hatte. Er sagte, in der von Zschäpe zerstörten Fluchtwohnung seien mit Zugkordeln präparierte Maskentücher und andere Beweisstücke gefunden worden, die auf den Bildern der Überwachungskameras zu sehen waren.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa