Anschlag im Libanon Zwei Busse gesprengt
13.02.2007, 09:34 UhrBei einem Sprengstoffanschlag im Libanon sind vor dem Jahrestag der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri drei Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben wurden 30 weitere Zivilisten zum Teil schwer verwundet, als in der vorwiegend von Christen bewohnten Ortschaft Ain Alak nordöstlich von Beirut im Abstand weniger Minuten in zwei Bussen Sprengsätze detonierten. Mit dem Terroranschlag auf unschuldige Zivilisten hat die Gewalt im Lande eine neue Dimension erreicht.
"Die Menschen wurden regelrecht in Stücke gerissen", berichtete ein schockierter Helfer des Roten Kreuzes. In den Bussen, die zwei privaten Transportunternehmen gehören, hatten sich insgesamt 41 Menschen befunden, die meisten von ihnen waren auf dem Weg zur Arbeit. "Die Bombe war jeweils unter dem Motorblock angebracht", sagte ein Polizist vor Ort.
Für diesen Mittwoch ist in der Innenstadt von Beirut eine große Gedenkveranstaltung für den früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri geplant, der am 14. Februar 2005 einem Anschlag zum Opfer gefallen war. Hariris Sohn Saad rief die Libanesen auf, sich durch "dieses feige Verbrechen" nicht einschüchtern zu lassen, das offensichtlich mit dem Ziel verübt worden sei, die Feierlichkeiten zum Andenken an seinen Vater zu stören.
Die EU-Präsidentschaft verurteilt "die gezielten Anschläge" auf zwei Busse "auf das Schärfste". Auch der französische Präsident Jacques Chirac zeigte sich betroffen. "Die Mörder wollen den ganzen Libanon in die Gewalt stoßen." Deshalb hätten sie vor dem Jahrestag der Ermordung Hariris zugeschlagen, erklärte Chirac.
Nach Angaben von Anwohnern gehörte einer der beiden Busse, die von den Bomben zerstört wurden, Angehörigen der Gemayel-Familie. Die Familie Gemayel, die seit Jahrzehnten in der libanesischen Politik aktiv ist, hat in Bikfaja, einem Nachbarort von Ain Alak, ihren Stammsitz. Industrieminister Pierre Gemayel war im vergangenen November einem Anschlag zum Opfer gefallen. Sein Vater, Ex-Präsident Amin Gemayel, sagte dem Nachrichtensender Al-Arabija, "das Wichtigste ist, dass wir wissen, wer hinter all diesen Verbrechen steckt".
Gemayel unterstützt genau wie die Hariri-Anhänger die Siniora-Regierung. Die von der Schiiten-Bewegung Hisbollah angeführte Opposition versucht seit Anfang Dezember, die anti-syrische Regierung zu stürzen.
Quelle: ntv.de