Politik

Für und gegen S21 Zwei Demos an einem Tag

Rüdiger Grube legt sich für den umstrittenen Bahnhof ins Zeug.

Rüdiger Grube legt sich für den umstrittenen Bahnhof ins Zeug.

(Foto: REUTERS)

Doppel-Demo in Stuttgart: Die einen sind für, die anderen gegen den neuen Kopfbahnhof in Stuttgart. Beide Demonstrationen finden in Bahnhofsnähe statt. Derweil lässt Baden-Württembergs Ministerpräsident Mappus Optimismus erkennen: Mit Hilfe der Schlichtung werde es sicher gelingen, die Menschen von dem Bahnprojekt zu überzeugen.

Zehntausende Menschen sind erstmals zeitgleich gegen und für das Milliardenprojekt Stuttgart 21 auf die Straße gegangen. Bei den Befürwortern joggten hunderte Menschen zunächst durch Stuttgart, ehe sie sich mit anderen Demonstranten auf dem Schlossplatz versammelten. Neben dem ehemaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU) wirbt dort auch Bahnchef Rüdiger Grube für die Umwandlung des Hauptbahnhofs in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof. An der Nordseite des Bahnhofs sprachen sich Demonstranten vehement gegen die Tieferlegung des Bahnhofs aus. Die Veranstalter sprachen von rund 50.000 Teilnehmern.

Derweil zog Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) aus dem Konflikt um Stuttgart 21 die Konsequenz, dass Großprojekte schneller geplant werden müssen. "Was ich daraus lerne, ist, dass man die Menschen immer mitnehmen muss und dass es schneller gehen muss. Denn über 30 Jahre hinweg können sie einen solchen Prozess nicht fahren", sagte Mappus bei der Hauptversammlung des Städtetags Baden-Württemberg in Ulm. Die Planung für den Tiefbahnhof in Stuttgart und die Anbindung an die Schnellbahnstrecke nach Ulm hatte ungefähr so lange gedauert.

Große Hoffnung auf Geißler

Der Regierungschef zeigte sich überzeugt, dass es mit Hilfe der Schlichtung unter Leitung von Ex-CDU-Generalsekretär Heiner Geißler gelingen werde, die Menschen in ihrer Mehrheit von dem Bahnprojekt zu überzeugen. "Ich bin sicher, dass wir das auf die richtige Schiene bekommen." Das Vorhaben sei kein "Prestigeprojekt", sondern von großer Wichtigkeit für ganz Baden-Württemberg. Die CDU/FDP-Regierung werde auch weiterhin nicht daran rütteln. "Sie stand, sie steht und sie wird stehen."

Mappus äußerte sich positiv zur ersten Schlichtungsrunde. "Ich fand es sehr, sehr gut", sagte er. Sinn und Zweck des Treffens sei gewesen, die Fakten auf den Tisch zu bringen, damit sich die Bürger umfassend informieren können. "Das ist gelungen." Er räumte ein, dass es besser gewesen wäre, die Menschen schon früher stärker einzubinden. Er fügte hinzu: "Ich gehöre zu denen, die sagen, das Prinzip der repräsentativen Demokratie ist richtig und bleibt richtig, aber im Prozess der Entscheidungsfindung müssen die Bürger mehr beteiligt werden."

Quelle: ntv.de, dpa

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