Politik

Brand in Düsseldorfer Flüchtlingsheim Zwei Tatverdächtige sind polizeibekannt

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Die Halle, in der die Flüchtlinge untergebracht worden waren, brannte völlig aus.

(Foto: imago/Felix Jason)

Nach dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf ermittelt die Polizei gegen fünf Bewohner. Nun stellt sich heraus: Zwei von ihnen sind bereits wegen Diebstahl und Drogendelikten im Visier der Polizei. Zudem lebten einige unter falschem Namen in dem Heim.

Nach dem offenbar von Bewohnern gelegten Brand in einer Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft ermittelt die Polizei nun gegen fünf Tatverdächtige. Neben zwei bereits in Untersuchungshaft sitzenden Männern aus Algerien und Marokko zählen auch ein Syrer, ein weiterer Algerier und ein weiterer Marokkaner zu den Beschuldigten, wie die Ermittler mitteilten. Die Mehrzahl dieser Männer lebte unter falschen Personalien in der Unterkunft.  Sowohl die selbst angegebene Herkunft als auch die Namen und Geburtsdaten wichen von denen ab, die Polizeibeamte durch den Abgleich erkennungsdienstlicher Merkmale - wie etwa Fingerabdrücken - ermitteln konnten.

Gegen den bereits seit Mittwoch inhaftierten algerischen Hauptverdächtigen Adel D. wurde demnach in den vergangenen Monaten wegen eines Eigentumsdeliktes ermittelt. Offiziell war der 26-Jährige laut Polizei mit seinen echten Personalien in Düsseldorf nicht gemeldet. Der ebenfalls in U-Haft sitzende 26-jährige Mohamed B. aus Marokko sei erstmals im Januar 2015 in Deutschland registriert worden und nach aktuellen Erkenntnissen polizeilich bislang nicht in Erscheinung getreten.

Ermittelt werde zudem gegen einen 16-jährigen Marokkaner, der bereits zur Ingewahrsamnahme ausgeschrieben war und nun einer Jugendschutzgruppe zugeführt wurde. Polizeibekannt ist außerdem ein  21-jähriger Beschuldigter aus Algerien. Gegen ihn war zuvor wegen Eigentumsdelikten sowie Verstößen gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz ermittelt worden. Zum fünften Beschuldigten, einen 24-jährigen Syrer, lagen bislang keine polizeilichen Erkenntnisse vor.

Jäger: Männer fielen mit Aggressivität auf

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NRW-Innenminister Ralf Jäger.

(Foto: dpa)

In der bei dem Großbrand vom Dienstag völlig zerstörten Halle, in der 282 männliche Flüchtlinge untergebracht waren, war es in der Vergangenheit wiederholt zu Streitigkeiten gekommen - Zeugenaussagen zufolge zuletzt wegen des ausgegebenen Essens nach Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan. Mutmaßungen zufolge sollen die Beschuldigten mit der Brandstiftung ihre Verlegung in eine andere Unterkunft bezweckt haben.

Wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger im ZDF sagte, waren die beiden inhaftierten Nordafrikaner, Adel D. und Mohamed B.,  in der Vergangenheit "mit einer gewissen Aggressivität und Streitpotenzial" aufgefallen. Jäger verwies darauf, dass ein kleiner Teil von Flüchtlingen - insbesondere allein reisende Männer aus Nordafrika - "wirkliche Probleme" darstellten. Es handle sich um eine "kleine Minderheit" unter den Flüchtlingen, die "große Probleme" bereite. Er beklagte zugleich "extreme Schwierigkeiten" bei der Abschiebung von Nordafrikanern in ihre Herkunftsländer. Die Staaten seien "völlig unkooperativ" bei deren Rücknahme.

Koch: Messehalle war eine "Notfalllösung"

Zwei Tage nach dem Brand dankte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes und des in der Halle eingesetzten Sicherheitsdiensts. Sie hätten "unter Einsatz des eigenen Lebens" dafür gesorgt, "dass innerhalb von 90 Sekunden alle Flüchtlinge die brennende Halle verlassen konnten".

Die Düsseldorfer Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch erklärte, die Unterbringung in der Halle sei "eine Notfalllösung unter schwierigen Bedingungen" gewesen. "Das rechtfertigt auf keinen Fall, die Halle in Brand zu stecken und das Leben der anderen Flüchtlinge und des Hilfspersonals zu gefährden." Bei dem Großbrand war nach Schätzungen der Feuerwehr ein Schaden von rund zehn Millionen Euro entstanden.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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