Politik

Erste Festnahmen von Terrorhelfern Zweites deutsches Opfer in Tunesien

Innenminister de Maizière (Mitte) und sein französischer Amtskollege Cazeneuve legen am Anschlagsort Blumen nieder.

Innenminister de Maizière (Mitte) und sein französischer Amtskollege Cazeneuve legen am Anschlagsort Blumen nieder.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bislang war von einem deutschen Toten beim Terroranschlag in Tunesien die Rede. Nun bestätigt das Auswärtige Amt ein weiteres Opfer. Zwischen Berlin und Tunis gibt es Differenzen über die angemessene Reaktion auf den Terror.

Der blutige Terroranschlag in Tunesien hat ein weiteres deutsches Todesopfer gefordert. Das teilte das Auswärtige Amt nach der Identifizierung weiterer Leichen mit. Bislang war man davon ausgegangen, dass bei dem islamistischen Anschlag in dem Badeort Sousse am Freitag ein Deutscher getötet wurde. Insgesamt gab es 39 Tote, davon die meisten Urlauber aus Großbritannien. Unter den Toten ist auch der Attentäter, ein 24 Jahre alter tunesischer Student, der von Sicherheitskräften erschossen wurde.

Zur Identität des zweiten deutschen Todesopfers äußerte sich das Auswärtige Amt nicht. Ein Sprecher gab auch keine Auskunft, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt. Er sagte nur: "Es gibt gegenwärtig keine Hinweise auf weitere deutsche Opfer. Da nach unserem Kenntnisstand die Identifizierung aller Opfer noch nicht abgeschlossen ist, können wir dies aber auch noch nicht völlig ausschließen." Eine Urlauberin aus Deutschland war verletzt worden.

Die tunesischen Behörden gaben zudem bekannt, dass mehrere Verdächtige festgenommen wurden. Eine "erste Gruppe" sei gefasst worden, "eine bedeutende Anzahl von Menschen aus dem Netzwerk", das hinter dem Täter gestanden habe, sagte der tunesische Innenminister Najem Gharsalli am Montag am Anschlagsort bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen Kollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Zu dem Anschlag hatte sich zuvor die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) bekannt.

"Junge, verletzliche Demokratie"

Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière sagte seinem Amtskollegen die Unterstützung der Bundesregierung zu. "Wir sind hierhergekommen, um Solidarität zu zeigen mit Tunesien und dem tunesischen Volk", sagte de Maizière am Anschlagsort. Tunesien sei eine "junge und immer noch verletzliche Demokratie", mahnte der CDU-Politiker.

Der Minister versicherte, Deutschland und Europa wüssten um  die enorme Bedeutung des Tourismus für Tunesien. Die Bundesregierung formuliere ihre Reisehinweise daher "verantwortungsvoll und umsichtig". Sie trage aber letztlich auch Verantwortung für den Schutz deutscher Staatsbürger im Ausland. Von tunesischer Seite wurde bei dem Besuch betont, dass die Formulierung der Reisehinweise unmittelbare Auswirkungen auf die Wirtschaft des nordafrikanischen Landes habe.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP/rts

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