1000 Zimmer sind nicht genug Erdogans Prunkpalast erhält Anbau
13.11.2014, 21:06 Uhr
Der Anbau des "Ak Saray" soll unter anderem ein Konferenzzentrum und eine Moschee beherbergen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der neu erbaute "Weiße Palast" mit seinen 1000 Zimmern bietet dem türkischen Präsidenten Erdogan offenbar nicht genug Platz. Weitere 250 Zimmer sollen das protzige Anwesen komplettieren - und eine wahnwitzige Summe an Steuergeldern verschlingen.
Der wegen seiner Größe und seiner Kosten umstrittene neue Palast des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara erhält Presseberichten zufolge einen zusätzlichen Wohntrakt mit weiteren 250 Zimmern. Die Residenz des Staatsoberhauptes werde in der Nähe des Palastes errichtet, erklärte die Ortsvorsitzende der türkischen Architektenkammer in Ankara, Tezcan Karakus Candan, laut Zeitungsberichten.
Das Oppositionsblatt "Cumhuriyet" kritisierte, die Tausend Zimmer des eigentlichen Palast-Komplexes seien für Erdogan wohl noch nicht genug. Candan sagte, das Finanzministerium halte die Zusatzkosten für die Residenz derzeit noch unter Verschluss. Das Ministerium hatte kürzlich erklärt, der neue Palast habe rund eine halbe Milliarde Euro gekostet, etwa doppelt so viel wie vorgesehen.
Candan sagte, neben der Residenz seien auch noch eine Moschee und ein Konferenzzentrum auf dem Palastgelände geplant. Die türkische Opposition wirft Erdogan wegen des Palastes eine Verschwendung von Steuergeldern vor. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück.
Papst soll Palast meiden
Die regierungskritische Architektenkammer in Ankara hat Papst Franziskus aufgefordert, bei seinem Türkei-Besuch den umstrittenen Präsidentenpalast zu meiden. Der Papst solle das von Erdogan erbaute "illegale Gebäude" nicht durch seine Anwesenheit legitimieren, heißt es in einem Schreiben der Kammer an den Papst.
Franziskus soll bei seinem Türkei-Besuch am 28. November als erstes ausländisches Staatsoberhaupt in dem "Ak Saray" ("Weißer Palast") genannten Anwesen empfangen werden. Der Palast sei illegal in einem Naturschutzgebiet im Westen Ankaras errichtet worden, schreibt die Architektenkammer. Tausende Bäume seien dafür gefällt worden.
Obwohl mehrere Gerichte einen Baustopp verhängt hätten, sei das Gebäude auf Anordnung Erdogans fertiggestellt worden. Mehr als 30 Klagen seien noch anhängig. Der kürzlich fertiggestellte Palast bietet auch einen Bunker und Schutzräume.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa/AFP