Dossier

Staatsoberhaupt wird gewählt Alle fünf Jahre wieder

Der Bundespräsident wird nicht von den Bürgern gewählt, sondern von der Bundesversammlung. Diese wird eigens zu diesem Zweck alle fünf Jahre vom Bundestagspräsidenten einberufen.

Arbeiter bauen für die 13. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten den Plenarsaal um.

Arbeiter bauen für die 13. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten den Plenarsaal um.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Delegierten, die von den Landesparlamenten nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. Zusammen hat die Bundesversammlung in diesem Jahr 1224 Mitglieder. Wie viele Wahlleute die einzelnen Bundesländer entsenden können, hängt von ihrer Einwohnerzahl ab: Mit 131 Mitgliedern stellt Nordrhein-Westfalen das größte Kontingent, gefolgt von Bayern mit 93, Baden-Württemberg mit 78 und Niedersachsen mit 61 Mitgliedern.

Auch Promis wählen mit

Wahlfrau der Union: Box-Weltmeisterin Regina Halmich.Die Vertreter der Länder werden von den Landtagen gewählt. Neben Landtagsabgeordneten können auch Kommunalpolitiker oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mitwählen. Die meisten Nicht-Politiker kommen in diesem Jahr von der SPD - darunter Schauspieler Ottfried Fischer, Handball-Bundestrainer Heiner Brand, DGB-Chef Michael Sommer und die Ehefrau von Ex-Kanzler Gerhard Schröder, Doris Schröder-Köpf. Die Union wartet mit Box-Weltmeisterin Regina Halmich und Biathlet Sven Fischer auf. Außerdem hat sie die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt nominiert.

Die Schauspieler Jasmin Tabatabai und Uwe Steimle dürfen auch wählen. Tabatabai für Schwan, Steimle für Sodann.

Die Schauspieler Jasmin Tabatabai und Uwe Steimle dürfen auch wählen. Tabatabai für Schwan, Steimle für Sodann.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Wahlmänner und -frauen reisen zwar auf Partei-Ticket nach Berlin, doch können sie völlig frei entscheiden. Angesichts der knappen Mehrheit für Amtsinhaber Horst Köhler haben insbesondere CDU/CSU dieses Mal nur wenige "Promis" berufen. Vor vier Jahren stimmte die von der CSU entsandte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis nach eigenen Angaben nicht für Köhler sondern für Gesine Schwan.

Mehrheitsverhältnisse sind knapp

Gewählt wird im Reichstag - ohne vorherige Aussprache und mit verdeckten Stimmzetteln, also geheim. Die Mehrheitsverhältnisse sind knapp: Union und FDP stellen in der Bundesversammlung 604 Wahlleute (CDU/CSU 497, FDP 107). Auf SPD, Grüne und Linke zusammen entfallen genauso viele Delegierte (SPD 419, Grüne 95, Linke 90).

Bundespräsident Horst Köhler und seine Mitbewerber um das Amt, Peter Sodann und Gesine Schwan.

Bundespräsident Horst Köhler und seine Mitbewerber um das Amt, Peter Sodann und Gesine Schwan.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bundespräsident Horst Köhler und seine Mitbewerber um das Amt, Peter Sodann und Gesine Schwan.Für einen Sieg brauchen Köhler oder seine SPD-Herausforderin Gesine Schwan im ersten oder zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit, also mindestens 613 Stimmen. Erreicht kein Bewerber im ersten oder zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit, so reicht in einem dritten Wahlgang die relative Mehrheit. Für den zweiten und dritten Wahlgang können auch neue Kandidatenvorschläge eingereicht werden. Wenn der Kandidat der Linkspartei, der Schauspieler Peter Sodann, beim dritten Versuch nicht mehr antritt, steigen die Chancen Schwans. Entscheidend könnten die Stimmen der zehn Freien Wähler sein, deren Führung sich für Köhler ausgesprochen hat. Drei Wahlgänge waren jedoch bislang nur 1969 und 1994 erforderlich.

Quelle: ntv.de, dpa / rts

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